Schweigen im Blätterwald

Wozu haben wir eigentlich Zeitungen und Nachrichtenmagazine? Man könnte doch meinen, dass bedeutsame politische Ereignisse dort in irgend einer Weise erwähnt werden. Völlig egal, ob man jetzt so oder so argumentiert oder auch nur kommentarlos neutral berichtet – wenn es etwas für die Allgemeinheit wichtiges ist, sollte doch darüber geschrieben werden. Aber das ist offenbar nicht immer so, bei bestimmten Themen gilt das altbekannte Prinzip:

Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen!

Wovon ich hier spreche? Nunja, fangen wir mal damit an, dass Yukihisa Fujita, Abgeordneter der größten japanischen Oppositionspartei Demokratische Partei Japans (DPJ), am Anfang diesen Jahres vor seinem Parlament eine halbstündige Präsentation zum Thema 9/11 abhielt. Er deckte groteske Ungereimtheiten der offiziellen Darstellung der US-Regierung auf und forderte nicht mehr und nicht weniger als eine echte unabhängige Untersuchung der Vorfälle des 11. September 2001. Diese Präsentation wurde im ganzen Land live im Fernsehen übertragen, und er hatte darauf überwiegend zustimmende und positive Reaktionen erhalten. Seine eigene Partei und sogar Teile der Regierungspartei unterstützen ihn nun in seinem Anliegen. In Europa fand dieses Ereignis in den “großen Medien” keinerlei Erwähnung – nun gut, das war ja auch auf der anderen Seite des Erdballs.

Im Juni reiste Fujita nun nach Europa, auch nach Berlin (Hier noch ein Interview, und hier ein Video), um dort Sondierungsgespräche zu führen und Verbündete zu finden. Er bezeichnete diesen Vorstoß sogar als erfolgreich, aber das könnte man auch mit japanischer Höflichkeit erklären. Denn: hat hier irgend jemand schon mal von diesen Ereignissen gehört? Wenn ja, dann stammt diese Information sowieso von alternativen Nachrichtenseiten, denn in den “etablierten Medien” war auch dies mal wieder nicht den allerkleinsten Bericht wert.

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: ein japanischer Abgeordneter reist nach Europa, bezeichnet die US-Regierung (zurecht) als Lügner, schlägt die Gründung einer Allianz gegen undemokratische Kräfte vor, die die ganze Welt mehr oder weniger direkt beeinflussen, und keine Zeitung schreibt auch nur ein Sterbenswörtchen darüber! Wenn sie das nächste mal wieder in irgend einem Bericht z.B. über den Iran hören, dass die Bevölkerung dort durch Propaganda und staatlicher Nachrichtenzensur einem verfälschten Bild der Wirklichkeit ausgesetzt ist, überlegen sie bitte ganz genau, ob das nicht auch auf unsere “freie westliche Welt” zutrifft. Ob das nun von oben vorgegeben wird oder durch freiwillige Gleichschaltung der Presse – wobei ich mir da manchmal hierzulande nicht sicher bin, welches von beiden zutrifft – ist im Endeffekt egal.

Bild: Pixelio.de

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