So, jetzt habe ich mich über das – für Gamer – Event des Monats ausgelassen, nun möchte ich mich mal dem zu erwartenden allgemeinen Gemecker darüber im Netz ein wenig äußern. Das ist für nicht wenige ein echtes Hobby, welches man mit dem schönen deuglischen Begriff Haten beschreiben kann. Was macht ein Hater so den lieben langen Tag? Er sucht sich News und Foren zu seinem Lieblingsthema und fängt an, das Produkt oder die Firma schlecht zu reden. Ich glaube nicht einmal, dass die meisten davon von der Konkurrenz dafür bezahlt werden, denn es liegt irgendwie in der menschlichen Natur, das eigene Selbstwertgefühl dadurch steigern zu können, dass man nach Herzenslust über etwas oder jemanden her zieht. Der Anlass ist dabei nicht wirklich wichtig, aber es wird sich gerne auf ein bestimmtes Ziel eingeschossen, und dann wird jeder Informationsfetzen als Bestätigung des Schubladendenkens heran gezogen, egal wie abwegig. Und jeder, der das nicht genau so sieht, ist selbstverständlich ein verblendeter Fanboy und findet jeden Scheiß super, der aus dem verhassten Lager stammt.
Kennt ihr die Geschichte von dem Fuchs und dem Wolf, die aus Langeweile immer wieder den Hasen verprügeln? Eines Tages haben sie wieder mal nichts zu tun, und beschließen, wieder mal den Hasen aufzusuchen. Doch der Fuchs sagt: “Heute können wir aber nicht einfach schon wieder sagen, dass er blöde Ohren hat, wir müssen uns mal einen besseren Grund ausdenken!”. Da sagte der Wolf: “OK, wir machen das so: wir fragen ihn nach etwas zu Naschen, und wenn er uns Süßes anbietet, kriegt er eine übergezogen, weil wir Salzgebäck haben wollten. Bietet er uns Salzgebäck an, kriegt er eine drauf, weil wir Süßes bevorzugen.” Da kicherten sie beide, freuten sich über ihren gelungenen Plan und schritten zur Tat. Beim Hasen angekommen, rief der Fuchs: “Komm heraus, Hase, und gib uns etwas zu Naschen, dann kriegst du diesmal keine Prügel!”. Der Hase trat hervor und sagte: “Hallo ihr beiden, hier habe ich Süßes und Salzgebäck, nehmt euch was ihr möchtet!”. Darauf murmelte der Wolf: “Blöde Ohren!” und *zack* schlug er zu. Ich will jetzt mit diesem alten Pseudowitz nicht wirklich sagen, dass Sony ein unschuldiger geschundener Hase sei. Aber es ist schon etwas dran, dass Sony für eine gewisse Gruppe von Leute garantiert immer alles falsch macht, egal was das auch im Detail ist.
Doch ich möchte mich jetzt nicht weiter so sehr mit dem schlimmsten Typus dieser Gruppe beschäftigen, den Trollen. Denn bei diesen ist eh Hopfen und Malz verloren, sie werden immer zuschlagen. Es gibt jedoch so einige Aufreger hier und da, auf deren Argumente ich mal antworten möchte.
Es wurde gar keine Konsole präsentiert!
Dies ist ganz klar die Nummer eins der meistgeäußerten Kritik am PlayStation Meeting. Es ist für so viele Leute anscheinend ein riesiges Problem – Sony hat uns keinen kleinen schwarzen Plastikkasten gezeigt, menno! Meine erste Reaktion darauf war, dass es ja wirklich niedlich ist, wenn die Leute nichts schlimmeres gefunden haben zum Schimpfen. Da geht jemand so weit, zu erklären, dass genau dies die endgültige Niederlage Sonys im Konsolenkrieg darstellt. Leute, kommt mal auf den Teppich! Es wird ein ganz normales Kunststoffgehäuse werden, da gibt es unzählige Beispiele, wie das aussehen könnte, und es hat nicht wirklich viel Bedeutung! Was macht ihr denn mit so einer Konsole? Stellt ihr sie auf den Tisch und betrachtet das Gehäuse? Sie wird wahrscheinlich ein wenig der PS3 ähneln und sicher nicht so unförmig sein, dass man sie verstecken müsste. Und man wird sie noch früh genug zu Gesicht bekommen. Wenn Sony die Platine und die nötige Kühlung fertiggestellt hat, werden sie wissen, wie viel Platz sie brauchen und dann wird einer der sicherlich unzähligen intern kursierenden Designvorschläge ausgewählt und umgesetzt.
Ohne Abwärtskompatibilität zur PS3 kaufe ich das Ding nicht!
Gut, dann lässt du es eben, niemand nimmt dir deine PS3 weg. Ich weiß es aus eigener Erfahrung, dass es toll und nützlich wäre, wenn man nicht mehrere Geräte nebeneinander aufstellen muss, weil das enorme Ansprüche an Stromversorgung und Platz im Wohnzimmer stellt. Aber es ist technisch schlicht völlig unmöglich, PS3-Spiele direkt auf der PS4 laufen zu lassen. Man könnte natürlich wie bei den ersten PS3-Modellen (die in Europa niemals verkauft wurden!) einen fast kompletten Chipsatz des Vorgängermodells mit auf die Platine auflöten. Aber das wäre bei dem Gespann PS3 und PS4 komplizierter denn je und würde das Platinenlayout und die Stromversorgung enorm problematisch werden lassen, was sich radikal auf den Preis und die Ausfallquote der Geräte auswirken würde – damit wäre niemand wirklich glücklich! Die Nützlichkeit der Abwärtskompatibilität liegt auch eher in den ersten Monaten bzw. später in seltenen Gelegenheiten, so dass deren Bedeutung oft höher eingeschätzt wird als sie wirklich ist. Wer (wie ich) noch länger seine PS3-Sammlung nutzen möchte, kann dies selbstverständlich tun, und selbst wenn die PS3 irgendwann den Geist aufgibt, wird es noch sehr lange möglich sein, sich Ersatz zu besorgen. Die PS2 wurde bis vor wenigen Monaten sogar noch produziert und ist immer noch neu im Handel zu finden (wenn auch inzwischen etwas teuer) – gebraucht sicher noch länger.
Es wurde kein Preis genannt!
Ja, das hätte ich euch auch schon letzte Woche garantieren können. Den weiß Sony schlicht selbst noch nicht. Sie müssen kalkulieren, weil sie bestimmt noch nicht den Preis für jegliche kleine Komponente oder Dienstleistung mit den Lieferanten und Fabrikanten ausgehandelt haben. Und sie müssen abschätzen, wie viel man den Kunden wohl ohne Probleme abknöpfen kann – zu wenig, und man deckt die Kosten nicht ab, zu viel, und es werden zu viele Interessenten erst mal abgeschreckt. Es ist auch ein Pokerspiel mit der Konkurrenz, natürlich wollen sowohl Microsoft als auch Sony, dass das Gegenüber zuerst die Hosen herunter lässt, damit man sich besser oder zumindest nicht schlechter positionieren kann.
Und wo ist da das riesige Problem? Es wird garantiert nicht bloß €100 sein, und es wird wahrscheinlich nicht wieder €600 werden, realistischere Schätzungen liegen zwischen 400 und 500 Euro. Alles in diesem Bereich wäre angesichts der gebotenen Hardware kein Wucher. Und es sind noch etliche Monate, bis man das Gerät käuflich erwerben könnte, also wozu muss man das jetzt unbedingt ganz genau wissen? Völliger Unsinn.
Sie wird sowieso zu teuer!
Und nehmen wir mal an, es werden €499, wie ich vermute, dann ist das für das Gebotene absolut in Ordnung. Man wird neben Gerät und Controller auch noch eine 3D-Kamera erhalten, die die Position der Controller (DualShock 4 und Move) und der Spieler im Raum messen kann sowie über vier Mikrofone auch für Sprachkommandos genutzt werden kann, Kinect lässt grüßen. Die Konsole hat sehr leistungsfähige Innereien sowie eine wahrscheinlich üppige Festplatte angesichts der vielen Funktionen, die diese benötigen. Im Unterschied zu einem PC ist so etwas auch eine einmalige Investition für etliche Jahre, im Falle der PS3 sind es bereits jetzt schon 6 Jahre und es kommen noch sehr viele Toptitel, da stecken bestimmt noch zwei weitere Jahre drin, in denen man neue interessante Titel bekommt. Ich sehe keinen Grund, wieso das bei der PS4 anders laufen sollte, nicht zuletzt wegen der 8 GB RAM.
Es gibt kein konkretes Datum!
Man, man, man, ihr habt wirklich überhaupt keine Ahnung, was für ein organisatorischer Aufwand hinter der Entwicklung eines solch komplizierten elektronischen Geräts steckt. Es wurde “Holiday Season” gesagt, also gegen Weihnachten 2013. Das ist doch nun wirklich eine genügend genaue Angabe, irgendwas im November oder Dezember. Und selbst wenn es (wie bei der PS3) in Europa etwas länger dauert bis zum März nächsten Jahres, geht es doch im Endeffekt um ein Gerät, was man viele Jahre benutzen möchte. Da spielen eine Hand voll Monate mehr oder weniger doch nicht wirklich eine entscheidende Rolle. Schon die PS3 habe ich nicht am ersten Tag sondern einige Monate später gekauft, bei der PS4 könnte das ähnlich laufen (kommt halt auch auf die Spiele an).
Der Prozessor ist eine lahme Ente!
Einige mit einem gesunden Halbwissen in Technik waren enttäuscht von dem von Sony gewählten Prozessor. Es handelt sich um eine 8-Kern-CPU von AMD von der sogenannten Jaguar-Architektur. In der Tat ist das ein Stromspar-Prozessor vergleichbar mit Intels Atom oder AMDs Vorgängermodell Bobcat (z.B. im E-350). Jedoch hat man in der PS4 ganze 8 Kerne statt zwei wie heute oder vier wie demnächst und außerdem eine sehr viel leistungsfähigere Grafikkomponente, sehr ähnlich zu und von der Leistung zwischen einer Radeon 7850 und 7870. Auch wenn dieser Grafikchip nicht das Schnellste vom Schnellsten darstellt, ist er kräftig genug, um die CPU bei rechenintensiven Aufgaben wie Physik und KI zu unterstützen – eben das, wofür man in einer Spielkonsole Rechenleistung braucht. Außerdem stehen dem Gespann ein einmalig großer äußerst schneller Hauptspeicher zur Verfügung, den man so in keinem PC der Welt finden kann. Insgesamt ist die PS4 alles andere als langsam, das wird man sicher in den nächsten Monaten ausgiebig zu Gesicht bekommen. Ich werde in einem weiteren Artikel nochmal etwas detaillierter auf die Technik eingehen, dann wird das vielleicht etwas deutlicher.
Das Ding bietet überhaupt keine Innovationen!
Zugegeben, auf der Hardwareseite sind neue Möglichkeiten eher dezent hinzugefügt worden. Das neue Touchpad auf dem Controller wird eher für Zusatzfunktionen wie Navigation in Karten und Menüs verwendet oder für Gimmicks wie Granaten werfen per Wisch. Inwiefern die Ortung des Controllers im Raum in Spielen Verwendung findet, können wir derzeit noch nicht abschätzen. Der Lautsprecher im Controller ist wohl auch eher netter Schnickschnack denn wichtige Ergänzung. Die Bündelung von einer Kinect-ähnlichen Kamera hingegen bietet schon ein paar Interaktionsmöglichkeiten, zumal es wichtig für die Entwickler ist, dass man sich darauf verlassen kann, dass wirklich jede Konsole so eine besitzt. Das hat auch Microsoft erkannt und wird es bei der nächsten XBox ähnlich machen, denn obwohl Kinect sich gut verkauft hat, können ein Entwickler keine zentralen Funktionen auf dessen Vorhandensein aufbauen, ohne die Kundschaft deutlich einzuschränken.
Eine Zweitbildschirmfunktion wie bei der Wii U hat Sony auch nicht direkt adoptiert. Der Nutzen davon ist beim Nintendo-Gerät auch durchaus umstritten. Sony hat jedoch einige Optionen offen gelassen. Man kann in Spielen einen zweiten Bildschirm optional unterstützen, den man dann auf einem Smartphone oder Tablet mithilfe der kommenden PS4-Begleiter-App darstellt. Sehr viele Spieler haben ein solches Gerät, das kann man so sinnvoll einbinden. Und die vielleicht nützlichste Funktion des Zweitbildschirms, nämlich weiter spielen zu können, obwohl jemand anderes gerade den großen Fernseher im Wohnzimmer in Beschlag nehmen möchte, bietet Sony auch! Zwar muss man sich hierfür eine Vita anschaffen, was zum Erscheinen der PS4 aber bestimmt weniger als 200 Euro bedeuten wird. Dafür erhält man ein vielseitiges Zusatzgerät, welches im Gegensatz zum Wii U Controller auch ohne die stationäre Konsole einiges zu bieten hat. Insgesamt hat Sony so alle diese Möglichkeiten optional gehalten und sie dennoch sehr gut integriert.
Die eigentlichen Innovationen finden auf der Softwareebene statt. Die zusätzliche Power der Hardware wird nicht nur dafür genutzt, hübschere Pixel auf den Bildschirm zu zaubern. Sie wird – sofern Sony die Versprechen umsetzt – dazu führen, dass die Benutzeroberfläche jederzeit schnell agiert. Wer eine PS3, X360 oder Wii U sein Eigen nennt, wird ein Lied davon singen können, wie nervig es ist, auf das System warten zu müssen. Die PS4 wird das Miteinander-Spielen über das Internet auf eine völlig neue Ebene hieven, sofern alle Teilnehmer eine gute Netzanbindung haben, worauf Sony wenig Einfluss hat. Sie bietet eine Integration in bestehende Netze und mit bestehenden Geräten, die ihresgleichen sucht (jedenfalls bis Microsoft seine Karten ausspielt).
Sony wird den Weiterverkauf der Spiele verhinden!
Das ist schlicht Unsinn. Sony hat bereits klipp und klar gesagt, dass sie es mit gebrauchten Spielen nicht anders handhaben werden als bereits mit der PS3. Das bedeutet konkret, dass viele Publisher weiterhin (wahrscheinlich auch wieder Sony selbst) sogenannte Online-Passes beilegen werden. Damit ist nur ein neu gekauftes Spiel vollständig benutzbar, während beim Weiterverkauf dem Zweitnutzer diverse Onlinefunktionen verwehrt bleiben, bis er sich im PSN für (in der Regel) 10 Euro einen eigenen Schlüssel zulegt. Ob man das braucht oder nicht, hängt stark vom Spiel ab und davon, was der Spieler damit anstellen möchte. Ich empfinde das als fairen Kompromiss.
Ohne schnelles Internet ist die PS4 nutzlos!
Man wird auch die PS4 wieder komplett offline nutzen können, wenn man internetscheu ist oder ungünstig wohnt. Man kauft sich dann einfach weiter Spiele auf Scheibe, und wenn ein Systemupdate dafür nötig ist, liegt es dem Spiel bei. Aber es ist natürlich richtig, dass sehr viele Funktionen der PS4 das Internet voraus setzen. So ist das nun mal im Leben, und das beschränkt sich bei Weitem nicht bloß auf die PS4. Wer kein (oder schlechtes) Internet hat, wird mehr und mehr von der Teilnahme am öffentlichen Leben ausgeschlossen und hat mein tiefstes Beileid. Ich finde es gut und wichtig, dass die PS4 die Möglichkeiten, die das Netz bietet, mit offenen Armen aufnimmt und erweitert. Das Internet ist nicht die Zukunft, es ist die Gegenwart!
Es wurden nur Rendervideos gezeigt und kaum Spiele!
Da kann ich sogar kaum widersprechen, und das wäre auch ein gigantisches Problem, wenn die Konsole nächste Woche im Laden zu finden wäre. Ist sie aber nicht, und somit ist es keins. Sicherlich kann man jetzt nicht in jedem Fall wissen, ob das jetzt tatsächlich so in Echtzeit von der PS4 dargestellt wurde oder werden kann. Zum Beispiel die Vorstellung von Watchdogs lief bekanntermaßen auf einem PC mit zur PS4 vergleichbaren Komponenten. Bei anderen Videos sah es eher nach sogenannten Target Render aus, wie etwa bei Capcoms Deep Down oder Agnis Philosophy von Square Enix, insbesondere weil letzteres schon fast genau so vor etlichen Monaten gezeigt wurde. Aber so etwas ist alles noch völlig normal, angesichts der Zeit bis zum Release der Konsole. Die ersten Spiele werden in der Regel erst wenige Wochen vorher fertig und wir können froh sein über jeden Titel, der zur E3 schon spielbar gezeigt werden kann (immerhin noch 6-7 Monate vor PS4-Start).
Es gibt kaum noch Exklusivtitel!
Die Zeiten ändern sich, und es ist nicht mehr so wie früher, wo sich Konsolenhersteller mit kleinem Geld die Exklusivität von Spieler unabhängiger Publisher zu sichern. Dafür sind die Herstellungskosten und dementsprechend die Risiken für Toptitel zu groß geworden, es geht meist um viele Millionen. Sony hat jedoch sehr starke eigene Entwicklungsstudios, konkurriert je nach Geschmack sogar mit Nintendo um die besten der gesamten Branche, definitiv jedoch mit dem größten Volumen. Deswegen wird Sony sogar die meisten Titel bieten können, die ganz speziell für das eigene Gerät konzipiert sein werden, und davon sicher nicht wenige interessant. Und wenn sich die Gerüchte um die nächste XBox im Großen und Ganzen bewahrheiten, wie sie es bei der PS4 getan haben, dann gibt es kaum noch Zweifel, dass die PS4 als stärkste Plattform die besten Versionen von Multiplattformtiteln erhält – potentiell sogar mit größerem Abstand als zwischen PS3 und XBox 360 bestand.
Aktuelle High-End-PCs sind leistungsfähiger!
Das ist durchaus korrekt. Aber diese werden niemals die Zielplattform für Spieleentwickler sein. Davon existieren einfach viel zu wenige in Spielerhänden, als dass sich das lohnen würde. Diese müssen sich an sehr viel weniger leistungsfähigen PCs orientieren, und für stolze Besitzer von teuren Höllenmaschinen bleibt am Ende nur der Vorteil, dass sie die Spiele auf gigantischen Bildschirmen mit riesigen Auflösungen und hoher Darstellungsqualität betreiben können. Dass sie zum Beispiel auch 10 mal so viele Gegner auf dem Schlachtfeld haben könnten, wird nicht genutzt, weil sonst schwächere PCs nicht mithalten könnten. Bei einer Konsole hingegen können die Entwickler alles aus dem Gerät holen, was möglich ist, da jede absolut gleiche Leistung bietet. Dadurch wird ein Grad an Optimierung möglich, die man auf dem PC niemals erreichen kann – so wird man auch auf PCs mit nahezu gleichen Komponenten wie die PS4 nicht einmal in die Nähe der Qualität kommen, weil PCs nicht so gezielt optimiert werden können und weil die Architektur und das Betriebssystem für die Geräte ein paar Flaschenhälse in den Weg stellen. Ihr werdet schon sehen, in 1-2 Jahren wird die PS4 theoretisch deutlich leistungsfähigere PCs locker hinter sich lassen.
Alle Neuerungen sind bloß von Nintendo oder Microsoft abgeguckt!
Das ist in der Tat nicht komplett von der Hand zu weisen, Microsoft hat Kinect und die Ausnutzung von Tablets als Zweitbildschirm erfunden. Nintendo hat zuerst das Umleiten der Bildschirmausgabe auf eine Art Handheld geboten. Selbst ein Touchpad auf dem Controller gibt es bei der Ouya bereits, bei der Wii U sowieso. Aber Sony war schon immer gut darin, bestehende Innovationen aufzugreifen und teils sogar deutlich besser zu implementieren. Und den Spielern kann es doch im Grunde genommen egal sein, wer es erfunden hat, solange es gut umgesetzt ist.
Die Spieler wollen nur noch Casual Games auf Tablets und Smartphones!
So etwas sagen Hersteller von Casual Games auf Tablets und Smartphones. Und diese sind durchaus erfolgreich, haben anscheinend viele Spieler von sogenannten Hardcore-Spielen abgelenkt. Aber es wird immer einen Markt geben für “die richtigen Spiele”, denn das kurze Vergnügen für Zwischendurch kann für echte Spieler immer nur eine Ergänzung sein, niemals vollständiger Ersatz. Vor einigen Jahren verkündete zum Beispiel Zynga, Erfinder von Farmville, dass die Zeit der Hardcore-Games vorbei sei. Heute kämpft Zynga heftig ums Überleben und Konsolen und -spiele verkaufen sich nach wie vor prächtig. Es ist irrelevant, dass hunderte Millionen Leute sich mal kurz oder auch länger mit Angry Birds beschäftigt haben, solange ein Call Of Duty immer noch eine Milliarde Dollar Umsatz erzeugen kann. Auch der Trend zu Free-To-Play-Titeln ist mit der PS4 kein Problem, eine gute Plattform brauchen solche Spiele trotz radikal anderem Geschäftsmodell.
Die Konsole spioniert die Spieler aus!
Klar, Sony sammelt Daten über die Vorlieben ihrer Kunden. Das tun alle großen Unternehmen, um zu erfahren, was sie richtig und was sie falsch machen und was sich in Zukunft gut verkaufen könnte. Wer damit ein Problem hat, sollte sich vom Internet fern halten, was wie oben gesagt durchaus möglich ist. Ob das schlimm oder OK ist, wird seit etlichen Jahren diskutiert, nichts neues hier.
Diese ganzen Social- und Sharing-Funktionen braucht niemand!
Klar, niemand… deswegen werden sie ja auch kaum genutzt. Manche Leute sind nicht in der Lage, zu erkennen, dass ihre eigenen Vorlieben nicht unbedingt für alle Menschen passend sind. Man muss sich nur mal angucken, wie viele Leute sich Let’s Plays auf YouTube ansehen, das geht regelmäßig in die Hunderttausende. Oder wie viele Leute sich Live-Streams von Spielen zum Beispiel auf Twitch TV ansehen, gerne mal über 10.000 Leute auf einigen Kanälen. Über den Sinn von Facebook kann man sich gerne streiten, die Beliebtheit hingegen ist schlicht Fakt. Die PS4 passt sich einfach an die Realitäten im Netz an und bietet einfache und praktische Funktionen, diese zu leben.
Wozu braucht man überhaupt eine neue Konsole?
Klar, man könnte auch noch 20 weitere Jahre für die PS3 und die XBox 360 weiter entwickeln. Doch um so besser man eine Plattform im Griff hat, desto weniger unterscheiden sich die dafür entwickelten Spiele im Aussehen und in der Größenordnung der dargestellten Welten. Man kann mit dieser inzwischen veralteten Hardware einfach nicht mehr Passanten in die Straßen einer virtuellen Stadt packen, oder größere Armeen von Gegner vorsetzen, als man bereits irgendwo gesehen hat. Besonders deutlich wurde das gegen Ende der 16-Bit-Konsolen Super Nintendo und Sega Mega Drive – die Spiele wurden immer ähnlicher (im Wesentlichen 2D-Jump’n'Runs) und es stellte sich ein Gefühl der Fließbandproduktion ein. Zwar ist dies im dreidimensionalen Raum der aktuellen Generation nicht ganz so deutlich zu sehen, aber dennoch sind die Entwickler inzwischen durch die Möglichkeiten der Hardware in ihrer Kreativität eingeschränkt. Eine neue leistungsfähigere Plattform ermöglicht Welten, Detailgrade und Perspektiven, die wir uns derzeit noch kaum vorstellen können, die aber in 3-4 Jahren völlig normal sein werden. Die erste Reihe von Spielen einer neuen Konsolengeneration orientiert sich oft an den von Vorgängersystemen bekannten Denkmustern und bringt lediglich bessere Qualität und mehr Details. Größere Sprünge gibt es oft erst später, wenn die Entwickler die neuen Möglichkeiten ausgelotet haben.
Es ist einfach so, dass eine Konsole für etliche Jahre eine stabile Plattform bieten – sowohl für Spieler, die sich in dieser Zeit nicht ständig neue Hardware kaufen müssen, als auch für Entwickler, die sich auf ein festes Ziel konzentrieren können. Aber irgendwann ist die Luft heraus und die Lust auf ein Upgrade wächst, schließlich bleibt die Technik nicht stehen und ermöglicht alle paar Jahre einen deutlich spürbaren Sprung. Und was sind schon einige hundert Euro für Hardware alle paar Jahre? Da gibt es echt wesentlich teurere Hobbys.
Zusammenfassung
Ich möchte ja gar nicht sagen, dass die PS4 perfekt ist und dass jeder sie kaufen muss. Aber vieles von dem, was derzeit darüber gewettert wird, ist völlig überzogen und außerdem viel zu früh. Wenn das Gerät in den Händen von Testern (oder gar Spielern) ist, wird es mit Sicherheit einiges berechtigtes zum Maulen geben – hoffentlich hört sich Sony das auch an und reagiert wo sinnvoll und nötig. Bei der PS3 war das ja leider nicht oft genug der Fall, aber das kann eben auch an den knappen Systemressourcen liegen. Diese Ausrede gilt für die PS4 nicht mehr, und da erwarte ich einfach mehr von Sony. Dann kann das auch etwas werden mit der schönen neuen Zukunft der Konsolen. Aber gebt Sony doch auch mal eine Chance, es richtig zu machen!
Wiedermal sehr schön geschrieben Planet!
Und von mir bekommt Sony diese Chance, ich werde mir das gute Stück wohl holen weil ich denke das Sony auf einen guten Weg ist alles richtig zu machen!