Sagt mal, gehen euch die zunehmenden Horrormeldungen aus der Musikindustrie nicht auch auf die Nerven? Da werden Kinder auf Schadenersatz verklagt, weil sie ein paar MP3s heruntergeladen haben, gelegentlich auch mal eine längst verstorbene alte Frau, die nie einen Computer besessen hat! Da werden für den legalen Download von Musik verglichen mit der CD die gleichen oder höhere Preise verlangt, dabei sind diese Dateien in der Verwendung oft extrem eingeschränkt. Doch sie kriegen den Hals nicht voll, einige Musiklabels fordern sogar noch höhere Preise.
Mit den CDs wird teilweise aber auch arges Schindluder getrieben, da werden sogenannte UnCDs hergestellt, die dank bissigem Kopierschutz in etlichen CD-Spielern (z. B. im Auto) nicht mehr funktionieren, ja nicht einmal mehr dem lizensierten CD-Standard entsprechen. Die Verwendung im PC ist es sogar noch manchmal gefährlich, wenn z. B. Sony BMG mit dem XCP Kopierschutz den PC verseucht (zum Glück bereits zurückgerufen und nie in Europa erschienen): die CD lässt sich zwar am PC abspielen, aber nur, wenn man die XCP-Software installiert. Legt man eine solche CD ein, kommt ein Hinweis, dass man die Software installieren muss, um die CD zu hören. Klickt man dann auf Ablehnen, wird die Software trotzdem installiert! Unglaublich, aber wahr: der einzige Unterschied zu Akzeptieren ist, dass man die CD nicht mal anhören kann, alle Nachteile sind ungetrübt vorhanden. Anschließend hat der PC gigantische Sicherheitslücken und es gab auch lange Zeit keine Möglichkeit, das Teil wieder zu entfernen. Als Krönung des Ganzen verstößt diese Software auch noch gegen die Lizenzen von verwendeten Modulen. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: eine Software, die für die Aufrechterhaltung des Urheberrechts geschaffen wurde, tritt (neben den Rechten des Anwenders) die Urheberrechte anderer Software mit Füßen. Wenn ich jetzt noch einen Satz zu diesem Thema schreiben würde, verstöße ich mit Sicherheit gegen etliche Paragraphen des deutschen Strafrechts, also beenden wir diesen Absatz jetzt besser…
Das Ganze geht dann auch noch Hand in Hand mit massiver Lobbyarbeit zur Verschärfung des Urheberrechts, wie sie zum Beispiel in Frankreich bereits Früchte getragen hat, auch bei uns ist entsprechendes in Arbeit. Nicht alle Koffer, die irgendwo in Regierungsgebäuden mal unbeaufsichtigt stehen gelassen wurden, enthalten Bomben… So wollen die Musikkonzerne mehr und mehr bestimmen, was wir in den eigenen vier Wänden noch treiben dürfen und was nicht. Den Download von Dateien lässt man dann besser nur noch von seinem Rechtsanwalt durchführen.
Aber es gibt auch Alternativen, zum Beispiel Jamendo, dort wird Musik auf Basis der Creative Commons Lizenz veröffentlich. Das bedeutet, die Musik darf kostenlos heruntergeladen und gehört werden, ohne dass man bereits mit anderthalb Beinen im Knast steht. Teilweise darf man diese auch für Remixes verwenden oder als Hintergrundmusik oder Jingles in Podcasts, das wird explizit aufgelistet. Ich habe hier mal zwei Alben herausgesucht, die mir gefallen haben. Zuerst eins mit meiner Lieblingsmusikrichtung Psychedelic Trance und dann noch etwas rockiges. Viel Spaß beim absolut gefahrlosen Probehören!