Wir sind Terror!

Unglaublich, was in Deutschland gerade so abgeht. Die Schwachsinnspandemie scheint nicht aufhaltbar zu sein. Den Massenmedien und Politikakteuren zufolge stehen wir gerade kurz davor, von der Landkarte ausradiert zu werden. Terror hier, Ausnahmezustand dort, eine Horrorbotschaft folgt der anderen. Und quasi als lebesrettende Notwehrmaßnahme werden jetzt alle Bürgerrechte in Frage gestellt, Pressefreiheit muss eingeschränkt werden, die Vorratsdatenspeicherung muss jetzt endlich wiedereingeführt werden (Verfassungswidrigkeit kann in solch bedrohlicher Lage kein Argument sein), die Bundeswehr muss gegen Bürger eingesetzt werden, Verdächtige müssen auch ohne konkrete Anklage in den Knast (Unschuldsvermutung… siehe oben).

Jetzt könnte man sich die Frage stellen, wie konnte es zu diesen Zuständen kommen? Wie viele tausend Terrortote hatten wir denn letzte Woche? Wie? Gar keine? Nur eine Menge Wirbel um eine harmlose Bombenattrappe, die von Behörden zum Testen von Sicherheitssystemen eingesetzt wird? Aber jetzt mag sich keiner melden, wem eine solche Attrappe abhanden gekommen ist, weil das zu peinlich wäre? Bitte, korrigiert mich, wenn ich etwas verpasst haben sollte, aber das ist wirklich die einzige handfeste Grundlage, auf der der ganze Dünnpfiff aufbaut! Alles andere sind ausschließlich Warnungen von “Sicherheitsexperten” und Geheimdiensten, wie wir sie immer wieder (meist passend zur Einreichung zugehöriger Gesetzesentwürfe oder kurz vor Wahlen) zu hören kriegen, von denen noch nicht eine einzige eingetroffen ist!

Leute, lasst euch diesen Mist nicht eintrichtern! In Deutschland gab es keinen ernstzunehmenden Terroranschlag seit dem Ende der RAF, und schon gar keine Toten! Ihr werdet nach Strich und Faden von den Sicherheitsfanatikern und deren willigen Weggefährten der Medienlandschaft verarscht, weil die in der Panik unangefochten unsere Rechte aushöhlen wollen. Wenn ihr wissen wollt, welche Art von Terroristen da so unter vorgehaltener Hand wirklich im Visir dieser ganzen Gesetzesänderungen stehen: siehe zum Beispiel hier den Versuch, Sitzblockaden als aktive Gewaltanwendung umzudefinieren. Es wäre alles andere als das erste mal, dass Gesetze, die ausdrücklich gegen Terrorismus erlassen wurden, missbraucht werden, um unbequeme Demonstranten zu bestrafen. Und da ist der Sprung zum Terrorismus-Stempel nicht mehr sehr weit – mit Umweltaktivisten, die gegen Monsantos Genmais kämpfen, hat man das ja auch schon versucht. Bayerns Innenminister Herrman wird da ja auch schon konkreter und warnt vor einer neuen RAF aus der linksextremistischen Ecke.

Auf eine Sache möchte ich noch mal eingehen: ich höre gelegentlich, dass wäre ja das Ziel der Terroristen, dass wir hier alle schön Angst haben. Meine Antwort darauf: immer fragen, wer von einer Maßnahme profitiert! Wem geht es hinterher wirklich besser als vorher? Die Antwort auf diese Frage (oder die Suche danach) liefert zum Teil erstaunliche Erkenntnisse. Und das beschränkt sich bei Weitem nicht nur auf Terrorwarnungen.

Raserspiele verbieten!

Wir sind schon fast so weit. Es wäre ja auch zu schade, wenn Videospiele nur für Gewalt und schlechte Zähne verantwortlich sind. Da lässt sich doch noch viel mehr herausholen. Und so wird es anscheinend nicht mehr lange dauern, bis auf dem Vertragsformular der KFZ-Haftpflichtversicherung ein Feld “Bevorzugte Videospiele“ ausgefüllt werden muss.

Heise berichtet nämlich über eine Studie, laut der Jugendliche, die gerne Rennspiele spielen – insbesondere solche, bei denen man aggressiv und rasant fahren muss (z.B. Burnout) – später auch auf der wirklichen Straße einen Hang zu rücksichtslosem Fahrverhalten entwickeln. Auf Heise liest sich das ja noch relativ neutral, aber bereits auf der dort verlinkten Quelle lautet die Überschrift “Computer games may be spawning reckless drivers”.

Jetzt sehen wir mal darüber hinweg, dass die Studie auf Eigenangaben der Jugendlichen basiert. Die Richtung, in die sie weist, ist klar: es wird mal wieder versucht, Ursache und Wirkung zu vertauschen. Es wäre ja auch viel zu logisch, anzunehmen, dass Jugendliche, die ein Faible für rasantes Fahren haben (ob nun bereits persönlich auf der Straße ausgeübt oder nur die vorhandene Veranlagung) sich auch verstärkt für Rennspiele begeistern können.

Auf Basis dieser Logikverrenkung schlage ich nun vor, weitere Studien anzufertigen. So wäre es doch mal interessant, zu wissen, was denn der eine oder andere Jackenhersteller mit seinen Stoffen so seltsames anstellt. Schließlich gibt es die eindeutige Beobachtung, dass Jugendliche, die sich solche Jacken kaufen, später überdurchschnittlich oft radikal fremdenfeindliche Ansichten entwickeln. Ebenso sind Elektrogeräte zur Schädelrasur offenbar für einen ähnlichen Effekt verantwortlich.

Und außerdem führen Regenbogenaufkleber oder -anstecker bekanntlich mit ziemlicher Sicherheit zu einer homosexuellen Neigung, hier sollten Personen in festen Beziehungen aufpassen. Darüber hinaus kann ich nur aus eigener Erfahrung vor dem Erwerb eines Paar Unterarmgehstützen warnen, so ein daraus resultierender Beinbruch tut ganz schön weh. Alles eine Frage der Perspektive…

Auf der Straße

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Und jetzt mal ein Gruß live von den berliner Straßen! :)

Auf die Straße!

Wie ich ja neulich schon erwähnte, bin ich diesen Samstag in Berlin. Dort läuft ab 13 Uhr die alljährliche Demonstration “Freiheit Statt Angst“. Übrigens nicht nur dort, sondern inzwischen überall in Europa!

Natürlich gehe ich dort nicht “unbewaffnet” hin. Gerade rattert das frisch gebastelte Poster aus dem Drucker, welches ihr euch hier auch schon mal ansehen könnt. Als Thema wählte ich die moderne Form der Meinungspluralität in (nicht nur) den deutschen Massenmedien: die selbe Meinung mit unterschiedlichen Worten aus unterschiedlichen Mündern so lange wiederholen, bis es haften bleibt. Bestes Beispiel in jüngster Zeit war Diskussionsrunde zum Thema Rente mit 67 (oder gar 70) im Presseclub: vier geladene Gäste, alle für die Erhöhung des Renteneintrittsalters (ebenso wie der Gastgeber).

Vorderseite

Rückseite

Das ist zwar nicht direkt das Thema der Demonstration, aber definitiv eine wichtige Säule zur Durchsetzung des Überwachungswahns. Und das werde ich dann mal am Wochenende kund tun. BTW: kennt jemand die putzigen kleinen Kerle auf der Vorderseite? :D

Wenn ich nicht schon längst in der Radikalisierungsdatei bin, dann aber spätestens ab Samstag. EDIT: Bild nochmal überarbeitet – einige meinten zu recht, dass die Schrift zu klein war. Und bei der Gelegenheit habe ich gleich nochmal etwas ergänzt, jetzt gefällt es mir noch besser. :)

Die besten Filme aller Zeiten

…sind sicherlich Geschmackssache und müssen nicht unbedingt mit der Top 250 der IMDb übereinstimmen. Dennoch greife ich gerne mal dieses Stöckchen auf, dass der Phil von der Eileen Steinbach aufgefangen hat. Mal sehen, wie viele ich zusammenkriege (Liste hat sich inzwischen geringfügig verschoben):

1. Die Verurteilten (1994)
2. Der Pate (1972)
3. Der Pate 2 (1974)
4. Inception (2010) ✔
5. Zwei glorreiche Halunken (1966)
6. Pulp Fiction (1994) ✔
7. Schindlers Liste (1993) ✔
8. Die zwölf Geschworenen (1957)
9. Einer flog über’s Kuckucksnest (1975) ✔
10. Das Imperium schlägt zurück (1980) ✔
11. The Dark Knight (2008) ✔
12. Toy Story 3 (2010)
13. Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs (2003) ✔
14. Krieg der Sterne – Episode IV: Eine neue Hoffnung (1977) ✔
15. Die sieben Samurai (1954) ✔
16. Casablanca (1942) ✔
17. GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia (1990)
18. Fight Club (1999) ✔
19. Cidade de Deus (2002)
20. Der Herr der Ringe – Die Gefährten (2001) ✔
21. Das Fenster zum Hof (1954)
22. Jäger des verlorenen Schatzes (1981) ✔
23. Psycho (1960) ✔
24. Spiel mir das Lied vom Tod (1968) ✔
25. Die üblichen Verdächtigen (1995)
26. Das Schweigen der Lämmer (1991) ✔
27. Matrix (1999) ✔
28. Sieben (1995) ✔
29. Memento (2000) ✔
30. Der Herr der Ringe – Die zwei Türme (2002) ✔
31. It’s a Wonderful Life (1946)
32. Boulevard der Dämmerung (1950)
33. Dr. Seltsam, oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben (1964)
34. Leon – Der Profi (1994) ✔
35. Der unsichtbare Dritte (1959)
36. Citizen Kane (1941)
37. Forrest Gump (1994) ✔
38. Apocalypse Now (1979) ✔
39. American Beauty (1999) ✔
40. American History X (1998)
41. Taxi Driver (1976)
42. Terminator 2 – Tag der Abrechnung (1991) ✔
43. Vertigo – Aus dem Reich der Toten (1958) ✔
44. Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (1979) ✔
45. Lawrence von Arabien (1962)
46. Der Soldat James Ryan (1998)
47. Die fabelhafte Welt der Amelie (2001) ✔
48. WALL·E – Der letzte räumt die Erde auf (2008) ✔
49. Shining (1980) ✔
50. Uhrwerk Orange (1971)
51. Wege zum Ruhm (1957)
52. Departed – Unter Feinden (2006)
53. Der Pianist (2002)
54. Aliens – Die Rückkehr (1986) ✔
55. Wer die Nachtigall stört (1962)
56. Chihiros Reise ins Zauberland (2001)
57. M (1931)
58. Das Leben der Anderen (2006) ✔
59. Frau ohne Gewissen (1944)
60. Vergiss mein nicht (2004)
61. Chinatown (1974)
62. Requiem for a Dream (2000)
63. L.A. Confidential (1997)
64. Reservoir Dogs – Wilde Hunde (1992)
65. Der dritte Mann (1949)
66. Das Boot (1981) ✔
67. Der Schatz der Sierra Madre (1948)
68. Die Ritter der Kokosnuß (1975) ✔
69. Lichter der Großstadt (1931)
70. Pans Labyrinth (2006) ✔
71. Die Brücke am Kwai (1957) ✔
72. Prestige – Die Meister der Magie (2006)
73. Zurück in die Zukunft (1985) ✔
74. Wie ein wilder Stier (1980)
75. 2001: Odyssee im Weltraum (1968) ✔
76. Das Leben ist schön (1997)
77. Inglourious Basterds (2009)
78. Moderne Zeiten (1936)
79. Du sollst mein Glücksstern sein (1952)
80. Manche mögen’s heiß (1959) ✔
81. Der Untergang (2004)
82. Amadeus (1984)
83. Full Metal Jacket (1987) ✔
84. Cinema Paradiso (1988)
85. Braveheart (1995) ✔
86. Oben (2009)
87. The Green Mile (1999) ✔
88. Es war einmal in Amerika (1984) ✔
89. Der Malteser Falke (1941)
90. Das Lustwäldchen (1950)
91. Alles über Eva (1950)
92. Metropolis (1927)
93. Gran Torino (2008)
94. Der Elefantenmensch (1980)
95. Der große Diktator (1940)
96. Gladiator (2000)
97. Das Appartement (1960)
98. Sin City (2005) ✔
99. Rebecca (1940)
100. Der Clou (1973) ✔

Da sind ein viele Lücken, bei denen ich nicht beabsichtige, sie jemals zu stopfen, und einige, die ich unbedingt noch nachholen muss (was mir immer dann einfällt, wenn ich etwas darüber lese, und dann prompt wieder entfällt…). Mit meinen 45 Punkten bin ich soweit ganz zufrieden, auch wenn ich gegen Eileens 65 (falls ich richtig gezählt habe) nicht anstinken kann. Immerhin besser als die 28 von Phil, was aber vielleicht aufgrund der fehlenden Jahresringe zu entschulden ist. Obwohl, wenn ich da mal die Jahrgänge der beiden vergleiche… ;)

Wer es noch nicht geschnallt hat

Immer wieder muss ich mir in Diskussionen um das Geld solchen Schwachsinn anhören wie “Die Reichen werden in Deutschland kräftig geschröpft” oder “Diese gigantischen Schulden können kaum noch zurückzahlen und deswegen müssen wir uns zurecht auf kräftige Einbußen gefasst machen” oder gar den Klassiker “Wir alle haben über unsere Verhältnisse gelebt“. Wenn dies von den Konzernmarionetten im Bundestag oder den gut eingespielten Propagandakanälen wie Spiegel oder Bild ertönt, ist das ja auch kaum verwunderlich. Aber dass so mancher “kleine Mann” diese Propaganda nicht nur glaubt sondern sie sich sogar zueigen macht und aktiv verbreitet, ist schmerzhaft anzusehen.

Zum Glück hat sich mal jemand die Mühe gemacht und diesem Unfug ein paar einfache Fakten entgegengestellt und diese auch noch schön verpackt. Bitte nehmt euch doch mal diese fünf Minuten Zeit:

Und bevor jetzt die Hinweise auf “wohlverdiente Leistungsträger” und ähnliches kommen, macht doch mal ein Experiment: legt einen Euro auf den Tisch und lasst ihn dort eine Woche arbeiten. Anschließend zählt ihr nach. Wie viel Geld liegt jetzt auf dem Tisch?

Geld arbeitet nicht, Menschen hingegen häufig schon. Und Geldtransfers und Wettgeschäfte schaffen auch keine Werte, Menschenhand hingegen durchaus. Es fragt sich nur, warum heutzutage so wenig davon in der wertschaffenden Hand und so viel in denen der ohnehin schon Besitzenden hängen bleibt?

Ein weiteres beliebtes Gegenargument ist nun die “Jammern auf hohem Niveau”-Nummer. Uns geht es doch noch relativ super, wir sollen doch mal ganz still sein. Das erinnert mich an das Frosch-im-Kochtopf-Prinzip. Wirft man einen Frosch ins kochende Wasser, springt er schnell hinaus und überlebt mit leichten Verbrühungen. Setzt man ihn hingegen in lauwarmes Wasser und erhöht die Temperatur Schritt für Schritt, bleibt er ruhig sitzen, bis er durchgekocht ist.

Ich ziehe es vor, zwischendurch mal zu quaken. Kommt jemand am 11. September mit nach Berlin? :)

Live aus dem Rasti-Land

Jetzt muss ich doch glatt mal die Android-Wordpress-App ausprobieren. Funktioniert! :)

Naja, nicht ganz, das Video hat sie nach langem Upload komplett unterschlagen, “Service unavailable”. Das reiche ich zu hause nach. War vielleicht ein wenig viel verlangt, so ein 15MB-HD-Video per Edge hochzuladen, aber ich wollte es auch mal strapazieren. Mit ein paar Fotos hätte es wahrscheinlich problemlos geklappt.

Gut, dafür hatte ich nun Gelegenheit, ein besseres Video auszuwählen, und es gleich in ein weiter verbreitetes Format umzuwandeln. Mein neues Android-Smartphone, das Samsung Galaxy S, produziert nämlich Videos im 3GP-Dateiformat, welche aber mit geeigneten Tools ohne Neuberechnung in MP4-Dateien gewandelt werden können. Einen Test für das Gerät schreibe ich ein anderes mal, aber erst mal könnt ihr nun ein Video sehen, welches damit gedreht (und nicht weiter bearbeitet) wurde:

You need to install or upgrade Flash Player to view this content, install or upgrade by clicking here.

Hier könnt ihr euch die Datei auch herunterladen, falls der eingebette Player nicht funktioniert oder die Wiedergabe ruckelt. Für die Technik-Freaks: es handelt sich um h.264-Video in 720p, 30 Bilder pro Sekunde, AAC-Audio. Im Kamera-Menü habe ich an den Einstellungen nichts geändert, ginge also vermutlich sogar noch etwas besser, aber ich bin mit der Qualität sehr zufrieden.

Ein ganzes Universum

Das ging ja einfach! Ich habe jetzt endlich auf WordPress 3.0 aktualisiert. Eine Funktion hat mich dabei besonders interessiert: das Blog-Netzwerk. Schon zwei Blogs einzeln bei Laune zu halten ist etwas nervig, und ich dachte schon eine Weile an weiteren Instanzen (ist aber noch geheim, hihi). Leider steht in jeder Anleitung zu dem Thema, dass man für Subdomänen, wie Pia und ich sie verwenden, einen Wildcard-DNS-Eintrag benötigt, den mein Provider leider nicht bietet. Aber dass stimmt zum Glück nicht!

Mit Hilfe des Domänen-Mapping-Plugins kann man nicht nur echte Domänen sondern auch Subdomänen mappen. Also installiert man einfach nach Anleitung das Netzwerk mit Hilfe von Unterverzeichnissen und anschließend das Plugin. Nun legt man ein neues Blog an und importiert die Einträge des alten Blogs. Dann lenkt man in der Admin-Konsole die Subdomäne auf den Ort, an dem das WordPress-Netzwerk installiert ist – dies dürfte von Provider zu Provider unterschiedlich sein, bei All-Inkl kann ich einfach auf Kasserver.com meinen Domänen und Subdomänen ein Verzeichnis zuordnen. Zum Schluss trägt man die Subdomäne im Admin-Bereich des neuen Blogs als primäre Domäne ein und schon sieht man (bis auf das fehlende Design) kaum eine Änderung. Dafür ist die Administration erheblich erleichtert, genial! :-D

Ein paar Nacharbeiten muss ich schon noch erledigen, so sind z.B. derzeit die Youtube-Links mangels Plugin noch nicht benutzbar. Und vielleicht ändert sich in nächster Zeit noch ein paar mal das Design. Darüber hinaus könnte es sogar sein, dass ich mal wieder etwas schreibe… *schock* ;)

Die Qual der Wahl

Da haben wir es mal wieder geschafft, eine weitere Schicksalswahl ist überstanden. Schicksalswahlen nennt man solche, die entscheidende Richtungsweiser für die Zukunft darstellen sollen. Aber das ist auch mal wieder nur Gelaber, denn schauen wir uns die Richtung, in die der Wähler gewiesen hat, einfach mal im Detail an. Ich betrachte jetzt mal nur die Zweitstimmen 2010, 2005 gab es nur eine Stimme:

Wahl NRW 2010

Die stärksten Zugewinne hat die Partei der Nichtwähler, mal wieder. Sie hat inzwischen mehr Anhänger als eine gedachte große Koalition aus CDU und SPD! Die FDP hat auch nur sehr wenig dazugewonnen – schlimm genug, aber 0.1 Prozentpunkte klingen schon viel besser als die 0.6, die ohne Berücksichtigung der Nichtwähler überall verkündet werden. Und die SPD hat nach dem Rekordtief 2005 nochmal knapp 3 Prozentpunkte abgegeben, das konnten auch die erstarkten Grünen nur gerade so ausgleichen.

Man kann also, ohne sich selbst in die Tasche zu lügen, nur annehmen, dass die Richtung lautet: “Keine Ahnung wohin, aber nicht dort hin, wo ihr hin wollt!”. Aber, wie erwartet, füllen sich die Taschen dann doch. Die SPD feiert ausgelassen, dass sie ausnahmsweise mal weniger verloren hat als die CDU. Die FDP erkennt laut Interview gestern das klare Signal zu mehr Einigkeit in der Bundespolitik – also nicht etwa weniger Gesetze, die die Interessen der Bevölkerung mit Füßen treten, sondern mehr sind gefragt, logischerweise.

Lustig fand ich auch die Aussage der SPD, dass es zwar undenkbar sei, eine Koalition mit der Linkspartei einzugehen, aber dass man davon ausgeht, dass in allen wesentlichen Punkten die Linkspartei für die Anträge einer rot-grünen Regierung stimmen würde. Also wenn man inhaltlich auf einer Linie mit jemandem ist, den man gerne Verfassungsfeind schimpft, ist das immer noch kein Anlass, den Denkapparat mal wieder zu entstauben?

Naja, eine erfreuliche Nachricht noch zum Schluss: in der Altersgruppe von 18 bis 29 haben die Piraten 7% der gültigen Stimmen erreicht. Insgesamt gab es knapp 120.000 Stimmen (0,9%), damit sind sie die sechststärkste Partei in NRW. :)

Die Hornissenkoalition hat nicht gewonnen

Heute habt ihr euch entschieden. Und die Entscheidung führte dazu, dass wir die nächsten vier Jahre von Schwarz-Geldb regiert werden. Aber die Behauptung, dass die Koalitionsparteien dazugewonnen hätten, ist eine Falschmeldung! Denn die Wahl wurde vor allem durch die Nichtwähler entschieden, welche deutlich mehr geworden sind. Betrachtet man das Ergebnis mal über die Gesamtheit der Wahlberechtigten, und vergleicht das mit der gleichen Analyse von 2005, ergibt sich folgendes Bild:

Bundestagswahl mit Nichtwählern Update

Mit ein wenig Kopfrechnen kann man somit klar sehen, dass Schwarz-Gelb im Vergleich zu 2005 zusammen 0,5 0,64 Prozentpunkte verloren hat. Und dennoch sind sie die klaren Sieger. Das ist euch zu danken, liebe Nichtwähler. Ich wünsche euch von Herzen, dass ihr in den nächsten vier Jahren zu den Verlierern der beschleunigten Umverteilungsprozesse gehört. Nicht zwingend, weil ich möchte, dass es euch schlechter geht – aber vielleicht hilft euch nur dies, um zu sehen, dass es noch viel schlechter gehen kann, wenn man die Neoliberalen schalten und walten lässt, wie es ihnen gefällt.

Noch eine Botschaft für die SPD: ihr habt es euch redlich verdient. Und für die Architekten eures Untergangs, die ja auch schon bekundet haben, dass sie diese Aufgabe gerne weiter fortführen möchten, habt ihr auch noch Applaus übrig. Seid ihr wirklich so dumm, zu glauben, dass ihr nicht für die Agenda 2010, nicht für eure schlimme Finanzpolitik (die den Heuschrecken überhaupt erst die gesetzliche Grundlage zum Kahlfraß gab), nicht für Gesetze wie rückwirkende Pfändung von 3 Monatsgehältern bei Firmenpleiten (ja, das kommt von der SPD, nicht von der FDP!) und nicht zuletzt für eure Kriegstreiberei abgestraft werdet?

Hört auf, die Schuld bei anderen zu suchen! Nicht der Erfolg der Linkspartei ist für euren Untergang verantwortlich (Umkehrschluss teilweise aber durchaus zutreffend), nicht eine historische, statistisch belgte Schwäche der Partei nach Phasen der Juniorpartnerschaft in großen Koalitionen, es war ganz konkret eure Politik nach 1998! Und solange sich die SPD nicht von Schröder und Co ganz klar distanziert (was ohne personelle Konsequenzen nicht funktioniert), solange wird es für die SPD weiter bergab gehen. Ihr habt schon 2005 geglaubt, dass es nicht mehr schlimmer kommen kann. Jetzt glaubt ihr schon wieder daran, die Talsohle erreicht zu haben. Ich sage euch: es geht noch tiefer, noch viel tiefer. Aber dann steht Steinmeier sicherlich gerne als außerparlamentarischer Oppositionsführer zur Verfügung.

Update: die Zahlen basieren nun auf dem amtlichen Endergebnis von 2005 und dem vorläufigen von 2009. Dadurch vergrößert sich der “Verlust” sogar noch etwas.