Videospiele sind besser als Computerspiele

OK, zugegeben, ein wenig grob pauschalisiert ist diese These schon. Und bestimmte Genres funktionieren auf dem PC schon besser, so ist für Egoshooter sicherlich Maus und Tastatur wesentlich besser geeignet als ein Gamepad. Dafür gibt es meiner Meinung nach jede Menge äußerst interessante Spiele ausschließlich auf bestimmten Konsolen, bei PC-Spielen reizen mich hingegen nur sehr wenige. Aber auch, wenn man jetzt mal unabhängig vom konkreten Spiel die Rahmenbedingungen betrachtet, hat die Konsole etliche Vorteile. Und damit meine ich nicht nur, dass man sich dabei bequem aufs Sofa fletzen kann, anstatt aufrecht im Chefsessel zu sitzen, wie man es schon den ganzen Tag über auf der Arbeit getan hat.

Wenn man mit dem PC ein neues Spiel spielen möchte, muss man folgende Schritte durchlaufen:

  1. Scheibe einlegen
  2. Installation anfangen
  3. Installation wieder abbrechen und erst mal genügend Platz auf der Partition freischaufeln
  4. Installation noch einmal anfangen
  5. warten
  6. Spiel starten
  7. Nachdem das Spiel gemeldet hat, dass es die Original-DVD nicht finden konnte, weil der Kopierschutz sich nicht mit dem Laufwerk verträgt, Patch für das Spiel suchen, herunterladen und installieren
  8. Spiel wieder starten
  9. Anfangen zu spielen
  10. Wieder zurück ins Hauptmenü gehen und die Grafikdetails einstellen
  11. Schritte 9 und 10 wiederholen, bis es flüssig läuft und dennoch einigermaßen gut aussieht, eventuell auch noch einmal später im Spiel, wenn mehr auf dem Bildschirm los ist
  12. Weiterspielen
  13. Spiel wieder abbrechen, weil das Gamepad nicht erkannt wird – dieser Adapter für PS2-Pads funktioniert halt komischerweise nur, wenn er (USB zum Trotz) auch beim Booten eingestöpselt war, hätte ich doch lieber den anderen gekauft…
  14. Rechner neu starten
  15. Spiel wieder starten
  16. Spielen

Auf einer Konsole sieht das dann so aus:

  1. Scheibe einlegen
  2. Spielen

Dabei habe ich noch etliche andere Details weggelassen, die PC-Spieler häufig plagen. Man kann nämlich noch von Glück sagen, wenn der nicht selten gleich zum Start benötigte Patch (für welches Problem auch immer) überhaupt schon verfügbar ist. Dann sollte man eventuell laufende Hintergrundprozesse oder Browserfenster mit Flashanimationen tunlichst noch abschießen. Und dabei hat sich das Prozedere in den letzten Jahren erheblich erleichtert, z. B. musste man früher mit inkompatiblem DirectX-Versionen kämpfen, die vom Spiel ungefragt auf die Platte geknallt wurden. Oder man musste zwingend ein Tool installieren, damit die Spiele nicht immer den Röhrenmonitor auf flimmerige 60 Hertz umschalten. Und, so kann ich gleich mal prophezeien: das Ganze wird in den nächsten Jahren mit der Einführung von Windows Vista als Spieleplattform wieder komplizierter werden.

Dazu kommt noch die Hardwareproblematik – ist das Spiel recht neu, kann man es eventuell auch mit noch so viel Mühe nicht so einstellen, dass es flüssig läuft. Dann muss mehr Speicher oder eine bessere Grafikkarte her, und wer schon mal einen PC aufgerüstet hat, der weiß, dass dies nicht so unkompliziert ist, wie man meinen könnte. Da verträgt sich der neue Speicher nicht mit dem alten und man hat nichts gewonnen, da findet man keine Grafikkarte mit vernünftigem Preis-/Leistungsverhältnis, weil man noch AGP hat oder man kriegt keine schnellere CPU, die noch in dem alten Mainboard läuft. So wird es dann doch wieder ein ganzes Aufrüstpaket – au weia, schon wieder mehr ausgegeben als geplant. Als Konsolenspieler kauft man sich alle 4-6 Jahre ein neues Gerät und hat Ruhe! Ein Spiele-PC hingegen, der seit 2 Jahren nicht mehr aufgerüstet wurde, ist für aktuelle Spiele so gut wie unbrauchbar.

Und lasst es euch ja nicht einfallen, die alten Spiele in einem Anflug von Nostalgie noch einmal hervorzukramen. Schon mal versucht, ein 10 Jahre altes PC-Spiel zu starten? Meistens hat man keine Chance, das zum Laufen zu kriegen, oder wenn es läuft, dann gerne mal im Zeitraffer, so dass man durch einen Tastendruck in einem Sekundenbruchteil 100 Meter weit läuft und nur vor eine Wand nach der anderen knallt. Und dann kommt ein Gegner und es steht schneller Game Over dort als man gucken kann. Es gibt ein paar nette Tools, mit denen man alte Spiele manchmal wieder vernünftig zum Laufen kriegt, oder manchmal finden sich Fans von den alten Spielen, die das eigentliche Programm komplett neu schreiben, um damit die alten Spiele unter neuester (oder gar exotischer) Hardware zum Laufen zu kriegen. Aber das ist Fummelarbeit, nichts für Computerlaien und auf die gesamte Spielebibliothek bezogen ein Glücksspiel.

Bei Konsolen ist es wesentlich einfacher, die meist sehr kompakte Hardware irgendwo im Schrank zu lagern – wer macht so etwas mit seinen alten PCs? Oder zum Beispiel die PlayStation: die hat ja mittlerweile mehr als 11 Jahre auf dem Buckel. Meine ist leider vor einigen Jahren kaputt gegangen, deswegen spiele ich meine PS1-Spiele (problemlos) auf der PlayStation 2. Und im März erscheint ja bekanntlich die PlayStation 3 – man wird sie, nach der Geschichte seiner Vorgänger zu urteilen, auch noch in 10 Jahren im Laden kaufen können – und siehe da: es laufen darauf mit sehr wenigen Ausnahmen sämtliche Spiele der PlayStation 1 (und 2) genau so, wie sie es auf ihrer eigentlichen Konsole taten. Das ist nur ein Grund, warum Konsolenspiele einen recht hohen Wiederverkaufswert haben, während kaum jemand bereit ist, für 5 oder mehr Jahre alte PC-Spiele überhaupt noch Geld zu bezahlen.

Konsolenspiele sind einfach perfekt an die Hardware angepasst, laufen weitestgehend flüssig oder gar perfekt und sehen trotzdem gut aus. Beim PC kriegt man immer nur Screenshots zu sehen, in denen sämtliche Details und Bildverbesserungsmaßnahmen eingeschaltet sind – spielen tut man natürlich nicht mit solchen Einstellungen, es soll ja schließlich flott laufen, aber theoretisch sieht es besser aus! Dass es natürlich für PC und jede Konsole auch reichlich Gurken gibt, die schlecht aussehen und mies laufen, ist klar, es werden hier nur die Toptitel betrachtet.

Und während man auf dem PC für eine hübschere Grafik in aller Regel auch die Hardware aufrüsten muss, bekommt man auf der Konsole die optischen Verbesserungen quasi geschenkt! Die unveränderliche Plattform ermöglicht es den Entwicklern, auch noch das letzte aus der Hardware herauszuquetschen, weil man diese nach 3-5 Jahren einfach in- und auswendig kennt. Was heutzutage auf der PS2 läuft, geht technisch darüber hinaus, was man ihr vor 5 Jahren zugetraut hätte. Vergleicht man aktuelle Spiele mit den Frühwerken, wohlgemerkt welche, die für damalige Verhältnisse sehr gut aussahen (“drop dead gorgeous“), liegen Welten dazwischen, auch wenn das erst in Bewegung so richtig deutlich wird. Also bleibt man auch in diesen 4 bis 6 Jahren nicht auf dem selben Niveau stehen und hat immer was zu staunen, obwohl logischerweise die größten Verbesserungen erst mit dem Konsolenwechsel kommen.

Und die Gesamtheit der Spieler (zumindest der Käufer) ist offensichtlich der gleichen Ansicht wie ich: während 2006 der Umsatz an Computerspielen lediglich 0,57% zunahm, sind im selben Zeitraum die Videospielverkäufe um 11% gewachsen! Das ist zum Abschluss auch noch ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl an die Musikmafia: hier “verschwindet” “euer” Geld, nicht bei den “Raubkopierern”! Die Menschen können nicht mehr Geld für die eine Sache ausgeben, ohne in andere Sache weniger zu investieren. Jedenfalls nicht, ohne mehr Geld für Konsum zur Verfügung zu haben, und das verhindert seit etlichen Jahren unsere Regierung recht erfolgreich.

Killerspiel des Monats

Nein, nicht ich habe dies gewählt, sondern Zeitungen und zeitungsähnliche Magazine! Es handelt sich um das blutrünstige, menschenverachtende, seelenfressende… Final Fantasy VII! Ein japanisches Fantasy-Rollenspiel für die PlayStation 1 (später auch auf PC erschienen). Die USK hat es übrigens ab 12 Jahren freigegeben.

Final Fantasy VII

Wem solche Spiele nicht so vertraut sind: es handelt sich hierbei um ein fantastisches Märchen in Comicgrafik, bei dem man eine epische Geschichte interaktiv miterlebt und dabei immer wieder von rundenbasierten Kämpfen unterbrochen wird. In diesen Kämpfen wartet man, bis eine seiner Figuren an der Reihe ist und wählt dann in einem Menü aus, ob sie mit der Waffe angreifen oder z.B. Magie anwenden soll. Durch die Kämpfe erhält man Erfahrungspunkte, mit denen man die Fähigkeiten seiner Charaktere verbessern kann. Neue Fähigkeiten kriegt man, wenn man gründlich sucht und Geheimnisse knackt. Von vielen wird gerade dieses Spiel als bester Vertreter seines Genres angesehen.

Aber nun ist es ein “Killerspiel”, weil sich zwei durchgeknallte 17-jährige nach zwei von den Bösewichten in dieser Geschichte benannt haben, bevor sie anscheinend aus purer Langeweile Menschen getötet haben. Und weil sich niemand (inklusive der Täter) erklären kann, wie es zu dieser Tat gekommen ist, fand man schnell die einfachste und derzeit recht beliebte Erklärung: Videospiele sind Schuld! Hätten die beiden bloß niemals Final Fantasy VII in die Finger gekriegt, dann wären es jetzt immer noch zwei kreuzbrave zuvorkommende Mustersprösslinge, die mit dem friedlich geklauten Auto auch noch für einen Regenwurm gebremst hätten.

Sehr schön war diese Nachricht auf den RTL-Newseiten formuliert. Leider führen die kein Archiv, verwerfen Meldungen nach einigen Stunden wieder und so kann man es nur auf anderen Seiten zitiert nachlesen: “Die beiden Schüler spielten offenbar das sogenannte Killerspiel Final Fantasy. [...] Psychologen wissen: Kinder verlieren bei solchen Spielen den Bezug zwischen Scheinwelt und Realität…“. Gut, dass sich da alle Psychologen einig sind, fantastische Geschichten sind nichts für Kinder, die sollen Berthold Brecht oder noch besser gleich wissenschaftliche Sachbücher lesen. Und natürlich kriegt man ein bis zwei Klicks weiter im RTL-Shop alles rund um das gefährliche “Killerspiel” angeboten. Man möchte also an der teuflischen Saat mitverdienen, wie scheinheilig…

Das Frühstücksfernsehen von Sat1 findet noch drastischere Worte: Die beiden hätten “offenbar ein brutales Computerspiel nachgespielt”. “Kurz vor den Morden sollen sich die 17-jährigen nur noch mit den Namen der Helden [...] angeredet habenEin Spiel, in dem die Figuren ohne Gnade töten!“. Dazu habe ich mal drei Anmerkungen:

  1. Es handelt es sich bei Sephiroth und Reno nicht um die Helden, sondern wie gesagt um die Bösen, sie können auch nicht gespielt werden.
  2. Die Bilder zum Beitrag stammten von Final Fantasy VII: Advent Children – ein Film! Dieser bezieht sich zwar auf das Spiel (spielt 2 Jahre danach), aber es ist nun mal ein (Killer-?)Film und kein Spiel. Thema verfehlt, 6, setzen!
  3. Wenn die beiden die Handlung aus der Perspektive von Sephiroth nachspielen wollten, hätte das ungefähr so aussehen müssen: sie müssen einen Meteor auf die Erde lenken, damit sich an der Einschlagstelle der Lebensstrom (quasi die Energie der Seelen aller Verstorbenen) des Planeten konzentriert, um die Wunde zu heilen. Dann begeben sich die beiden an diesen Ort, um dort die konzentrierte magische Energie in sich aufzusaugen und das gesamte Leben auf dem Planeten mit sich zu verschmelzen, wodurch eine neue Lebensform entsteht. Ach ja, nicht vergessen, sie hätten auch unglaubliche physische und magische Kräfte, weil ihnen in der Kindheit Zellen einer außerirdischen Lebensform injiziert wurden. Das nachzuspielen halte ich dann doch eher für schwierig.

Die Hetzkampagne gegen Videospiele schwankt zwischen Wahn-, Blöd- und Stumpfsinn. Mit Formulierungen wie “Waren es wieder die Videospiele?” werden automatisch die hanebüchenen Unterstellungen des letzten dümmlichen Beitrags als erwiesen dargestellt. Permanent wird die alte Masche mit dem Wiederholen der ewig gleichen falschen Behauptungen durchgezogen, wenn man es überall und immer wieder nachlesen kann, ist es doch vermutlich wahr, oder nicht?

So ist es kaum noch eine Erwähnung wert, dass Becksteinchen seinen Gesetzesentwurf für das “Killerspiele”-Verbot nun in den Bundesrat eingereicht hat. Auch auf EU-Ebene wird die Kampagne ausgeweitet, mit unterschiedlichem Erfolg. Um dem Ganzen nachdruck zu verleihen, werden “Killerspiele” ständig in einem Atemzug mit Kinderpornographie genannt. Das ist Volksverhetzung reinster Güte und sollte eigentlich als Kriterium für die Amtsniederlegung ausreichen!

Erstaunlicher finde ich nun, dass sich anscheinend schon die Mehrheit der Bevölkerung von der Kampagne verdummen lassen hat. Das erreicht man mit ganz simpler Umfragemanipulation, die erste Frage beschreibt einen Fall von jugendlichem Amoklauf und die nächste bietet eine scheinbare Lösung des Problems durch Verbote an. Um das nochmal ganz klar zu stellen: harte Gewaltspiele sind für Jugendliche bereits heute verboten (außer Final Fantasy VII). Die eigentliche Zielgruppe, nämlich erwachsene Spieler, ist hier angeklagt, weil sie offenbar massenhaft Jugendlichen solche Spiele zur Verfügung stellen, weshalb man auch ihnen diese wegnehmen muss. Die anderen Bezugsquellen, z.B. die Schwarzkopie übers Internet, sind durch das generelle Verbot eh nicht im Geringsten betroffen.

Darüber hinaus muss man sich mal eins vor Augen halten: nehmen wir einfach mal die Absurdität als gegeben an, dass gesunde Menschen durch den Konsum von Gewaltvideospielen zu Mördern werden. Wieviele Menschen sind in den letzten 20 Jahren durch solche Psychopaten umgebracht worden? Wie viele Menschen sind im selben Zeitraum durch Alkoholmissbrauch gestorben? Wie viele Menschen sind im selben Zeitraum bei Autounfällen ums Leben gekommen?

Im Namen des Sicherheit wird ein Bürgerrecht nach dem anderen gestrichen. Überwachungsstaat ist schon beschlossene Sache, der Zensurstaat ist in Arbeit, bald wird es wieder Inoffizielle Mitarbeiter geben, die mal kurz bei Gelegenheit im Medienschrank des Nachbarn unauffällig nach Final Fantasy stöbern…

Killermusik verbieten!

Mit Entsetzen musste ich folgendenden zweiteiligen Bericht ansehen. Dort wird aufgedeckt, wie die Musikmafia unsere Kinder mit schlimmer Heavy Metal Musik zum Satan treiben möchte. Keine Frage, dass diese Musik unbedingt sofort verboten werden muss, wenn wir die Seelen unserer Kinder noch in letzter Sekunde dem Teufel entreissen wollen!

http://www.youtube.com/watch?v=my0K8_bohHw

http://www.youtube.com/watch?v=TJoCFiQxxo8

Das war vor 15 Jahren, und es gibt sehr viele interessante Parallelen – zum Beispiel die Feststellung, dass eine wissenschaftliche Untersuchung völlig überflüssig ist, weil die Auswirkungen auf die Jugend so offensichtlich sind. Ich bin ehrlich gespannt, was in 15 Jahren schuld am Unheil dieser Welt ist, wenn die “Killerspiele” für volksverhetzende Politiker und die Sensationspresse ausgelutscht sind… :)

Kleine Anmerkung: nein, ich bin nicht dafür, dass man solche (teilweise schon krassen) Lieder Kindern vorführen oder zugänglich machen sollte. Eine Indizierung (spricht Werbe- und Vorführverbot) ist hier und da sicher angebracht, und ich als Vater werde sicher aktiv darauf achten, was meine Kinder hören (z.B. “Ihr Kinderlein kommet” in der obigen Fassung sicher nicht). Aber darum geht es in der derzeitigen Killerspieledebatte überhaupt nicht! Es geht nicht um den Schutz der Jugend, es geht darum, Erwachsene zu bevormunden, zu entmündigen und zu kontrollieren. Wir haben das beste Jugendschutzsystem weltweit, ohne Frage, und wo es dennoch umgangen werden kann, erreicht man mit Verboten Null Komma Nichts. Wobei man in dem speziellen Fall “Ihr Kinderlein kommet” durchaus mal den geistigen Gesundheitszustand des Autors prüfen müsste, aber glaubt jemand ernsthaft, durch ein solches Lied wird ein anständiger Bürger zum Kinderschänder?

Übrigens: die Herausforderung zum Zensur- und Bestrafungswettkampf seitens Beckstein hat Schünemann nicht unbeantwortet gelassen. Wo Beckstein lediglich 1 Jahr Knast für Anbieter und Jugendstrafen für Spieler fordert, setzt Schünemann 2 Jahre für Anbieter und 1 Jahr für Spieler entgegen. 1:0 für Schüni, wer bietet mehr? Es werden noch Gebote angenommen, aber nicht überbieten – für die Todesstrafe muss erst noch schnell das Grundgesetz geändert werden!

Google fragt, Planet antwortet

Ich kriege ja desöfteren interessante Fragen von Google. Genauergesagt, von Google-Benutzern, die diese Fragen eingegeben haben und dann, warum auch immer, auf meiner Seite gelandet sind. Nur leider habe ich bei diesen Fragen meist keinen Grund zur Annahme, dass sie die Antworten auf meiner Seite gefunden haben. Deswegen versuche ich jetzt mal hier, diese Fragen zu beantworten, nach bestem Wissen und Gewissen, auch wenn dies vermutlich keiner der Original-Frager jemals liest. Zugegeben, es sind nicht alle von Google, und nicht alle sind als Fragen formuliert, aber alles ist unverändert so von der Suchmaschine übermittelt:

funktioniert der nintendo wii auch auf 100 hertz fernseher

Klar, sehe keinen Grund warum das nicht gehen sollte. Der Wii-Controller orientiert sich an der “Sensor Bar”, nicht am Fernsehbild, obwohl diese trotz des Namens keinerlei Sensoren enthält.

rezepte von gebrannte mandeln in der planet

Rezept: Man nehme gebrannte Mandeln und stecke sie in “der planet”. Fünf Sekunden warten und dann den Vorgang wiederholen. Hmmm… lecker!

unterschied philips hts 3100 philips hts 3500 s

Tja, leider hat Philips das letztere Produkt aus seinem Katalog genommen. Kann zwar nicht ganz verstehen warum die so etwas machen (1MB Plattenplatz auf dem Datenbankserver sparen?), aber es gibt noch andere Quellen, um das eine mit dem anderen zu vergleichen. Kurzfassung: die 3500er hat mehr Watt, bessere Lautsprecher, einen optischen Digitaleingang und SACD-Unterstützung.

fluch der karibik rootkit

Den XCP Kopierschutz, allgemein bekannt als Sony Rootkit, gab es nur auf Audio CDs, nur in Amerika und nur in der Vergangenheit. Der Fluch der Karibik sollte somit frei von zumindest diesem Fluch sein.

jugendschutz zu lasch spiele schünemann

Captain Censorship to the rescue!

vorteile von verbot von gewaltspielen

Keine. Nicht einmal die Einsicht der Verbotsbeführworter ist zu erwarten, sobald in den Jahren nach einem Verbot weitere Attentate geschehen. Dann werden sie mit Sicherheit nur verkünden, dass unbedingt noch mehr verboten werden muss, um der Gewalt endlich ein Ende zu setzen.

dvd auf xbox360 hochskaliert ?

Ja, das tut sie.

kann man aus einer videothek ein spiel auf eine xbox 360 festplatte kopieren

Nein, und du darfst Spiele ruhig auch kaufen, wenn sie dir gefallen.

gehen auch gebrannte musik cds auf der xbox 360

Vermutlich schon.

counterstrike zum legalen downloaden

Legal downloaden kann man das nur per Kreditkarten-Bezahlung in Steam. Aber meist kommt man dort nicht günstiger weg als wenn man einfach mal nach der Verkaufsversion sucht. Liegt auch oft in der Grabbelkiste, gerade zur Weihnachtszeit. Tipp: wer Half Life 1 kauft, kriegt automatisch Counterstrike und Opposing Force freigeschaltet, bei Half Life 2 ist Counterstrike: Source mit dabei, beim HL2 Weihnachtspaket (siehe im vorigen Link) auch alles zusammen.

widerlegungen von loose change

Tja, dann such mal schön. Aber tu mir den Gefallen, und lies dir das auch durch, was du dort findest. Akzeptiere nicht einfach das pure Vorhandensein einer Antwort als Widerlegung!

mein beruf ist zum kotzen

Angie? Bist du das?

Beckstein will mich in den Knast stecken

Hinter Gittern

Lange Zeit hat Günther Beckstein mit ansehen müssen, wie dieser aufmüpfige Saupreiß Schünemann in seinem Stammrevier wildert. Ich habe ja schon öfter darüber berichtet, aber jetzt schlägt das große Vorbild zurück! Nein, es reicht nicht mehr nur aus, den Vertrieb und die Herstellung von “Killerspielen” zu verbieten. Wenn es nach ihm geht, wird der Besitz und die Nutzung mit bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe geahndet! Das ist im übrigen das gleiche Strafmaß, welches bisher laut §131 Strafgesetzbuch bei der öffentlichen Verbreitung von Gewaltdarstellungen angesetzt wurde. Bei Videospielen ist der private Genuss offenbar schon einer öffentlichen Vorführung vor Jugendlichen gleichzusetzen.

Er bietet auch eine konkretere Definition von “Killerspielen”: Es handelt sich hierbei um Computerspiele “…die es den Spielern als Haupt- oder Nebenzweck ermöglichen, eine grausame oder die Menschenwürde verletzende Gewalttätigkeit gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen auszuüben.”. Da fallen mir aber eine Menge Spiele ein, die unter diese Beschreibung fallen. Zum Beispiel Sim City 2000, von der USK freigegeben ab 6 Jahren, dort kann man eine Stadt aufbauen und planen. Ist es nicht grausam und gegen die Menschenwürde, wenn man den Bewohnern die Versorgungsleitungen und Zufahrtswege abtrennt, um sie in den Häusern im Dunkeln frieren und verhungern zu lassen? Na dann passt aber spätestens zu der Beschreibung, dass man seine Stadt per Menüauswahl mit explodierenden Atomkraftwerken, Erdbeben und sogar gigantischen Monstern in Schutt und Asche legen kann. Ganz abgesehen davon halte ich es eher (in der Fiktion) für menschenunwürdig, Zombies am Leben zu lassen, anstatt sie von ihrem Elend zu erlösen – aber das wird ja bald unter Strafe verboten…

Natürlich wird nicht gleich die Höchststrafe für Otto-Normal-Killerspieler verhängt, wie Beckstein in einem Interview mit N24 erläuterte. Diese sei für denjenigen reserviert, der “gewerbsmäßig die übelsten Killerspiele auf den Markt bringt.” Gelegenheitsspieler hätten lediglich mit Jugendstrafen zu rechnen. Dazu habe ich drei Fragen, Erstens, wie/wo/wann bringt jemand etwas nicht-gewerbsmäßig auf den Markt? Ich dachte ja immer, Marktwirtschaft funktioniert so, dass jemand etwas auf den Markt bringt, um damit seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Zweitens, soll man jetzt 50-jährige Videospieler (ich kenne persönlich welche, die da zu Becksteins Zielgruppe gehören) per Jugendstrafrecht verurteilen? Drittens, was ist mit den Wiederholungstätern? Kriegen die dann irgendwann anschließende Sicherheitsverwahrung? Denn ich lasse mir garantiert nicht mein Hobby verbieten. Die Freiheit des einen hört auf, wo die Freiheit eines anderen eingeschränkt wird, nicht vorher.

Diese Fixierung auf Spiele nimmt langsam groteske Züge an. So gab es vor kurzem eine Untersuchung, die beweisen sollte, dass Videospiele aggressiv machen können. Der Studio zufolge kann “…schon das Anschauen eines Trailers für Gewalt-Computerspiele eine feindselig getönte Wahrnehmung fördern.” Aha! Ein Trailer zu einem Videospiel, ein Film also, ein nicht-interaktives Medium. Sprich: die Studie führt sich selbst ad absurdum, doch das scheint keiner von denen zu merken.

Naja, ich gehe dann schon mal meinen Koffer packen, mal sehen wie das Essen im Jugendknast so ist. Immerhin bekomme ich dort sicher bald gleichgesinnte Gesellschaft, mit der ich mich ein ganzes Jahr lang ausgiebig über mein Hobby austauschen kann. An alle Killerspieler, die das hier lesen: während ihr noch draußen seid, könnt ihr euch vielleicht noch kurz an der Unterschriftenaktion auf Killerspieleverbieten.de beteiligen? Danke! :)

Hurra! Endlich wieder ein Amoklauf!

So oder so ähnlich könnte es gestern in den Büros von gewissen Politikern geklungen haben. Da ist nämlich mal wieder ein 18-jähriger durchgeknallt und wollte sich an der Welt rächen, wie man sicherlich in allen Nachrichten verfolgen konnte. Und nicht einmal 24 Stunden später sind schon wieder komplett ausgearbeitete Pläne zur Abschaffung von “Killerspielen” auf dem Tisch. Allen voran natürlich unser spezieller Freund Schünemann, der die Gunst der Stunde nutzt, eine Bundesratsinitiative zu starten.

Es reicht ja inzwischen auch der Nachweis, dass die üblichen verdächtigen Computerspiele genutzt wurden, als Beweis für deren Auswirkung aus. Darauf basierend wird eine Stimmung unter dem Motto “Aber jetzt müssen wir endlich handeln!” geschürt. Die eigentliche polizeiliche Untersuchung ist eher unerwünscht, sie könnte ja andere Ursachen für den Geisteszustand des Bengels zu Tage bringen. Oder sogar noch schlimmer, sie könnte die Frage aufwerfen, ob der Gebrauch von gewalttätigen Spielen die Ursache oder eine Ausprägung von echter Gewaltbereitschaft sind. Und das wäre ja für die eilig wiederaufbereiteten politischen Ziele hinderlich, deswegen jetzt: so schnell wie möglich ein Verbot durchsetzen, bevor jemand ernsthaft darüber nachdenken kann!

Zensur 4TW!

PlayStation 3 – Teil 3: die Features

PS3 Retail-Box
Es ist tatsächlich so weit, die PlayStation 3 ist offiziell erhältlich… in Japan… mit verschwindend geringen Stückzahlen… und natürlich längst ausverkauft! :D

Aber es sollen jetzt angeblich jede Woche bis zu 100.000 weitere Geräte eintreffen. In den USA wird es ab morgen (Freitag) auch rund 400.000 PS3-Besitzer geben, nur wir Europäer müssen ja bekanntlich noch bis März warten. Immerhin kann sich jeder ab morgen schon mal einen Onlinenamen sichern, der weltweit eindeutig ist. So müssen wir keine Angst haben, dass alle möglichen interessanten Nicks im März längst vergeben sind. Derweil werden die ersten verfügbaren japanischen Exemplare schon mal gründlich auseinandergenommen und auf Herz und Nieren geprüft.

Nachdem ich nun im letzten Teil mich dem Kontrollzentrum gewidmet habe, will ich in diesem Teil die Funktionen vorstellen, die man damit nutzen kann. Der Controller hat jetzt übrigens endlich einen offiziellen Namen gekriegt: SIXAXIS – ein nettes Palindrom, kurz und griffig, beschreibt die wichtigste Neuerung, mir gefällts. Aber leider gab es kein Last-Minute-Geheimfeature, wie ich kurz am Ende erwähnte, das hat sich als reines Gerücht herausgestellt. Doch kommen wir mal zu dem, was wirklich drin steckt.

Spiele

Das ist natürlich die wichtigste Funktion jeder Spielkonsole, auch wenn sie noch so viele andere willkommene Features hat. Und hier enttäuscht die PS3 nicht. Zwar gibt es nicht sehr viele interessante Launchtitel (varriert je nach Geschmack), aber immerhin gibt es um die 20 Titel, die noch dieses Jahr erscheinen, und Anfang 2007 geht es munter weiter. Davon sind viele Titel Umsetzungen von der XBox 360 oder PC, aber auch einige exklusive Perlen. Hervorheben möchte ich hier den Vorzeige-Egoshooter Resistance: Fall of Man. Tolle Grafik, extrem stabile Bildrate, toller Sound, gute Steuerung die auch die Besonderheiten von SIXAXIS ausnutzt, fesselnde Atmosphäre und Story, interessante ungewöhnliche Waffen, äußerst umfangreicher Onlinemodus mit vielen Varianten und bis zu 40 Spielern ohne technische Probleme! Das alles ist wahrlich nicht selbstverständlich für einen Stunde-0-Titel.

Man kann aber natürlich auch die “alten” Spiele für PlayStation 1 und 2 weiter verwenden. Jedoch gibt es derzeit leider noch keine Möglichkeit, dafür das alte Zubehör (DualShock-Gamepads, Lenkräder, Gitarrencontroller) anzuschließen, es sei denn, es handelt sich um USB-Geräte (EyeToy, Buzz, Singstar). Lediglich für die Memory Cards gibt es einen Adapter, damit man die alten Spielstände auf die Festplatte kopieren und auf der PS3 weiterspielen kann. Diese werden dann auf der Festplatte als virtuelle Memory Cards angelegt (ob nun kopiert oder komplett neu). Die Kompatibilität ist recht gut, aber es gibt noch eine Liste von Spielen, die noch nicht einwandfrei laufen, das wird in Zukunft noch über Systemupdates verbessert. Was man jedoch leider nicht erwarten darf, ist dass die alten Titel in irgend einer Weise mit der leistungsstarken PS3-Hardware aufgebessert werden. Um die volle Kompatibilität sicherzustellen, steckt nämlich der Chipsatz der PS2 mit in der PS3, so dass die PS3-Chips da gar nicht zum Einsatz kommen. Das könnte sich in Zukunft aber durchaus noch ändern.

Die Oberfläche

Cross Media Bar

Die Benutzerschnittstelle ist die sogenannte Cross Media Bar (XMB), die auch schon bei einigen anderen Sony-Produkten zum Einsatz kam, unter anderem natürlich in der PlayStation Portable. Das Ding ist sehr flott und unkompliziert zu handhaben. Es teil die Funktionen in logische Gruppen ein (z.B. Einstellungen, Musik, Video), die man auf der Horizontalen wählt. In der Vertikalen finden sich dann die einzelnen Einstellmöglichkeiten oder etwa die Musikdateien und -Ordner.

Dabei hat man die Möglichkeit, mehrere Benutzer einzurichten. Für jeden werden dann einige Einstellungen, die Kontaktlisten (siehe unten) und Spielstände individuell verwaltet. Beim Systemstart wird man dann gefragt, wer denn nun gerade dran ist. Es kann aber immer nur einer eingeloggt sein, der andere wird dann ausgeloggt.

Mediaplayer

Wenn man mal nicht spielt, kann man die PS3 als vielseitigen Mediaplayer gebrauchen. Das fängt bei den unterschiedlichen Datenscheiben an, die man einlegen kann: Musik-CDs, das eher exotische SACD-Format, Video-DVDs und das neue HD-Filmformat Blu-ray-Disc werden anstandslos abgespielt. Musik-CDs kann man auch auf die Festplatte kopieren, Dateiformat und Datenrate wählbar.

Da kommen wir auch gleich zu den Dateien, die man verwenden kann. Als Musikdateien gehen wie bereits erwähnt als MP3, AAC oder Attrac, dabei kann man (im Gegensatz zur PlayStation Portable) Musik starten und anschließend eine der anderen Funktionen der XMB verwenden, während die Musik im Hintergrund weiterspielt. Ein kleines aber nützliches Detail, dass man sehr gut mit der Fotofunktion (alle gängigen Dateiformate) verwenden kann. Dafür gibt es auch einige sehr ansprechende Slideshow-Funktionen. Alternativ kann man die Musik auch mit schönen Effekten hinterlegen (ähnlich wie z.B. Milkdrop für Winamp).

Schließlich kann man sich auch Videos anschauen. Nicht nur DVDs und BDs, sondern auch Dateien, und zwar alles, was MPEG heißt. Also MPEG 1, 2, 4 (inklusive AVC) in Auflösungen bis zu 1080p. Zwar sind AVIs (z.B. DivX-kodiert) nicht möglich und ebensowenig das beliebte WMV-Format, aber MP4 (AVC) ist stark im Kommen und sowieso das derzeit beste Videoformat. Außerdem gibt es hier noch eine Möglichkeit für fortgeschrttene Benutzer, doch dazu später mehr.

Internet

Die PlayStation 3 ist stark auf das Internet ausgelegt. Zwar kann man sie auch ohne Internetanschluss verwenden, aber so richtig schön ist es erst mit – aber wer das hier lesen kann, ist sowieso schon infiziert und weiß, dass dies eher normal und nicht auf die PS3 beschränkt ist. Zunächst einmal gibt es einen sehr brauchbaren Browser, bei dem man auch mehrere Seiten direkt nebeneinander (statt in Tabs) öffnen und herumschalten und -zoomen kann. Dieser ist nicht nur wesentlich flotter als der PSP-Browser, er versteht auch moderne Features wie AJAX (Web 2.0) und hat verbesserte Flash-Unterstützung (YouTube funktioniert beispielsweise wunderbar). Dann kann man noch eine Freundesliste aufbauen, über die man Kurznachrichten austauschen oder einen Text-, Audio- oder Videochat führen kann (auch mit mehreren Personen). Und man kann sehen, was die anderen so gerade Spielen, das wird wohl auch noch ausgebaut, so dass man sich dann später einfach dazugesellen kann, sofern man das Spiel auch besitzt.

Und dann gibt es da noch den PlayStation Store, in dem man sich kostenlose (z.B. Trailer für Filme oder Spiele und spielbare Demoversionen) und -pflichtige Inhalte herunterladen kann. Für die Bezahlinhalte gibt es ein virtuelles Portemonnaie, das kann man entweder mit Kreditkarten oder Prepaid-Karten auffüllen kann. Dafür gibt es dann z.B. speziell für die PS3 entwickelte Spiele, die man nur im Onlineshop herunterladen und nicht auf BDs kaufen kann. Oder komplette PS1- und später sogar PS2-Spiele in Dateiform, wobei man PS1-Spiele dann auch auf die PSP übertragen und dort spielen können wird. Darüberhinaus wird es auch noch Kaufmusik und komplette Filme und Serien geben, also die komplette Bandbreite des digitalen Entertainment.

Im Gegensatz zur XBox 360, die einen vergleichbaren Onlinedienst hat, ist das Onlinespielen und Video-Chatten übrigens grundsätzlich kostenlos. Es wird zwar einige MMORPGs (a la Word Of Warcraft) geben, die einen monatlichen Beitrag erforden, aber die Mehrheit der Spiele wird online kostenfrei bleiben.

Schnittstellen

Die Anschlussmöglichkeiten der PS3 sind enorm. Als bekannte Ausgänge gibt es Multi-AV (bekannt von PS1 und PS2, alte Kabel können weiterverwendet werden) und einen optischen Digitalausgang für die Surround-Anlage. Neu dazugekommen ist HDMI (in der neuesten Spezifikation 1.3), welches für den Anschluss von HD-Fernsehern gedacht ist. Im Unterschied zum Multi-AV wird hier Bild und Ton digital übertragen, was im Zeitalter der Digitalen Bildschirme durchaus Sinn macht, weil man dann nicht mehr von digital zu analog und wieder zu digital wandeln muss. Darüberhinaus wird das Signal auch noch mit HDCP verschlüsselt, was in Zukunft eine Grundvorrausetzung für das Abspielen von HD-Filmen sein wird. Filme, die ab 2011 erscheinen, werden ohne nicht mehr in voller Auflösung (nur noch ein Viertel) oder gar nicht mehr abgespielt. Das wird dann die Besitzer des externen HD-DVD-Laufwerks für die XBox 360 treffen, weil man HDMI nicht nachrüsten kann.
Dann gibt es natürlich auch noch einen Gigabit-Ethernet-Anschluss und in der 60GB-Version auch WLAN, um ins Internet zu kommen bzw. mit der PSP zu kommunizieren (siehe unten). Für die 20GB-Version wird man das später nachrüsten können, und zwar über einen der vier USB-Anschlüsse. Damit kann man auch schon etliche andere Geräte verwenden, und in Zukunft werden es sicher mehr werden. Ebenfalls nachrüsten kann man einen Kartenleser (Secure Digital, Compact Flash und Memory Stick), den die 60GB-Version bereits mitbringt, oder man nimmt gleich USB-Sticks für Datentransporte. Kabelloses Zubehör ist auch möglich, und zwar über Bluetooth, worüber auch die Controller funktionieren. Man kann so zum Beispiel sein Bluetooth-Headset, das eigentlich für’s Handy gedacht war, zum Voicechat in Spielen wie Resitance einsetzen. Es funktionieren nicht alle Geräte, aber doch eine Menge und es werden mehr.

Nicht zu unterschätzen ist die Tatsache, dass die Festplatte austauschbar mit einer handelsüblichen 2,5″-SATA-Platte. Das sind die kleineren Notebook-Festplatten, derzeit mit bis zu 200GB zu kriegen. Im Handbuch ist sogar der Vorgang des Austausch beschrieben, aber verständlicherweise kann Sony hierfür nicht die Zusammenarbeit garantieren. Die Garantie geht zwar nicht verloren, aber es wird auch keine Unterstützung geboten, falls die Platte nicht erkannt wird. Bei Festplattengrößen gibt es immer so “magische Grenzen”, oberhalb der ältere Controller nicht mehr mit den neuesten Platten zurecht kommen. Diese ist zwar derzeit noch nicht erreicht, aber man kann davon ausgehen, dass eine solche sich wieder herauskristallisieren wird und man vielleicht bis maximal 512GB aufrüsten kann (nur eine Schätzung).

Übrigens verfügt die PS3 über ein integriertes Netzteil, weshalb man direkt einen sogenannten Kaltgerätestecker anschließt und nicht irgendwo einen dickes, heißes Netzteil-Klotz unterkriegen muss. Man muss (im Gegensatz zur XBox 360) nur dafür sorgen, dass die PS3 selbst nicht zugestellt ist und genügend Raum hat, ihre Abwärme herauszublasen. Dabei ist sie so flüsterleise, wie man es sich nur wünschen kann. Man muss schon nah rangehen, um überhaupt etwas zu hören, und zwar auch nach zig Stunden Dauerbetrieb! Es kommt zwar ziemlich warme Luft aus den Lüftungsschlitzen, aber Überhitzungsprobleme treten nicht auf.

Optische Medien werden wie gesagt vom Blu-ray-Laufwerk verarbeitet. Dieses hat drei große Vorteile: erstens benötigt es zum Lesen von Daten eine viel geringere Drehzahl als flotte DVD-Laufwerke (wie z.B. in der XBox 360), was dem Geräuschpegel sehr zuträglich ist. Zweitens können sich Spieleentwickler mit dem viel größeren vorhandenen Platz freier entfalten, ohne ständig an die Grenzen einer DVD (4,5 bzw. 8,5GB) denken zu müssen. Ab der 4,5-GB-Grenze verlängern sich die Ladezeiten, weil doppelschichtige DVDs nicht so schnell gelesen werden können, und über 8,5GB müssen auch noch mehr als eine Scheibe ausgeliefert (und im Spiel gewechselt) werden. Bei Blu-ray lauten die Grenzen 25 und 50GB! Resistance ist so ein Spiel, es belegt bereits 16GB auf der Scheibe. Das liegt unter anderem daran, dass gleich alle Sprachfassungen auf ein und der selben stecken. Der Vorteil hierbei: es muss nur ein Master durch die aufwändigen Abschlussprüfungen gebracht werden, das spart Zeit und Geld, und der Spieler kann die Sprache frei wählen. So habe ich mir zum Beispiel Final Fantasy 10 aus GB importiert, weil ich nur so die englische Sprachausgabe mit englischen Untertiteln unterlegen konnte (die deutsche Fassung hatte keinen Platz mehr für englische Texte!). Und drittens kann man sich eben auch Filme auf Blu-ray kaufen oder aus der Videothek leihen, wenn man sowieso schon für die Spiele auf HD aufgerüstet hat.

Zusammenspiel mit der PSP

Wenn man neben der PS3 auch noch eine PSP besitzt, kann man mit den beiden nette Dinge anstellen, man kann die PSP nämlich als Fernbedienung nutzen. Klingt unspektakulär? Dann habe ich wohl vergessen, zu erwähnen, dass die PS3 das Bild und den Ton an die PSP über WLAN sendet! Auf diese Weise kann man Bilder, Musik, Videos und später auch Spiele, die auf der PS3-Festplatte liegen, auf die PSP streamen (nicht kopieren, einfach nutzen). Das ist zwar fürs erste auf die Funkreichweite der PS3 beschränkt, später wird man die heimische PS3 aber auch übers Internet von wo auch immer mit der PSP anzapfen können. Für Spiele macht das aber nur begrenzt Sinn, weil bei dem ganzen Hin- und Herschicken sicherlich die Reaktionszeit für Actionspiele nicht mehr ausreicht und das Display ja nun schon eine deutlich niedrigere Auflösung hat. Aber man wird sicher Spiele finden, die dafür geeignet sind, dass man sie unterwegs einfach ein wenig weiterspielt (Hotspot vorrausgesetzt).

Linux

Falls ihr es noch nicht wusstet: die PS3 kann als vollwertiger Linux-Computer verwendet werden. Das ist zwar sicherlich eher für fortgeschrittene Benutzer gedacht, aber dennoch hat Sony versucht, es so einfach wie möglich zugänglich zu machen. In den Settings findet sich ein Partitionierungstool, mit dem man auf der Platte eine Linuxpartition einrichten kann. Anschließend kann man es auch installieren, und wenn man möchte, kann man die Defaulteinstellung auch so setzen, dass beim normalen Einschalten des Geräts direkt Linux gebootet wird (5 Sekunden Einschalttaste drücken bootet in die XMB). Man kann aber auch umschalten.

Mit Linux wird dann so gut wie alles möglich, was man eventuell noch im XMB vermisst hat. Man wird z.B. mit Firefox surfen, Dokumente mit OpenOffice bearbeiten, E-Mails mit Thunderbird checken, beliebige Videoformate mit MPlayer abspielen können und noch vieles mehr. Die beiden einzigen Hindernisse sind eigentlich “nur”, dass es sich nicht um einen X86er Prozessor handelt und dass der Hauptspeicher mit 256 MB etwas knapp ist. Ersteres ist kein Problem, wenn man den Quellcode des gewünschten Programms hat. Dann dürfte auch schnell eine Version zu finden sein, die auf der PS3 laufen wird, schlimmstenfalls selber kompilieren (für noch ein wenig weiter fortgeschrittene Benutzer). Außerdem gibt es bereits eine sehr große Bibliothek an Programmen, die schon passend gemacht wurden, da ist vieles schon da.
Den knappen Speicher hingegen kann man nicht so einfach abtun. Teilweise lässt sich damit umgehen, indem man eben Dinge nacheinander erledigt, und nicht zig Programme gleichzeitig laufen lässt. Manche andere Sachen (z.B. Videos editieren) dürften aber völlig unmöglich sein. Die PS3 eignet sich aber dennoch als Zweitcomputer oder für sehr genügsame Ansprüche einiger Otto-Normalverbraucher – was tun viele schon mehr mit dem Computer als Surfen, E-Mails und “Word”?

Was noch nicht so schön ist

Zu wünschen übrig lässt leider die Tatsache, dass man vieles mehr oder weniger alte PS1/PS2-Zubehör nicht verwenden kann, weil Sony nur für die Memory Card einen Adapter herausgegeben hat, aber nicht für den alten Controller-Anschluss. Es gibt zwar solche längst für den PC, und man kann PS3-Spiele, die keine Bewegungssensoren brauchen, auf diese Weise tatsächlich mit DualShock2-Pads spielen – aber dort, wo sie am wünschenswertesten wären, versagen sie: sobald man ein PS1- oder PS2-Spiel einlegt, verlangt die PS3 das Drücken der neuen PlayStation-Taste. Diese existiert aber natürlich weder am alten Pad noch am Adapter, und es gibt auch keinen Workaround dafür. Die einzige Hoffnung ist, dass Sony entweder einen eigenen Adapter mit eben dieser Taste nachreicht, oder die Emulation so verändert, dass es ohne den speziellen Tastendruck funktioniert. Und dann bitte auch gleich das Rumble-Feature nicht vergessen, wenn schon nicht bei den neuen, dann wenigstens bei den PS1-/PS2-Titeln, dafür nehme ich auch wieder ein Kabel in Kauf!

Ebenfalls schade ist, dass die PS3 die alten Titel nicht auf die Bildschirmgröße des eventuell angeschlossenen HDTV hochskaliert. Es muss ja nicht unbedingt die Grafik verbessert werden, aber wenigstens hochrechnen sollte drin sein! Es kommen nämlich nicht alle HDTV gut mit den SDTV-Signalen (Standard Density, niedrige Auflösung) zurecht, bei manchen ist es zu dunkel oder verzerrt oder mit Bildfehlern. Mit hochskalierten Signalen könnte man das Display immer in der höchsten Auflösung ansprechen, mit der es auch am Besten zurechtkommt. Das gleiche gilt für DVDs, die auch noch nicht hochskaliert werden (was z.B. die XBox 360 und viele bessere DVD-Player hinkriegen).

Schließlich ist es zwar eine gute Sache, dass man für Texteingaben zum Beispiel im Browser eine angeschlossene Tastatur verwenden kann. Aber warum muss dann trotzdem die Eingabemaske erscheinen, die für die Eingabe mit dem Controller notwendig ist? Warum kann man dann nicht einfach das Textfeld anwählen und sofort lostippen, wie man das z.B. vom PC kennt? Doch jedes mal popt dann das kleine Fenster auf, auf Dauer sicher nervig und sollte schleunigst abschaltbar gemacht werden.

Nachwort

Uff, das war jetzt schon einge ganze Menge Geschreibsel. Die PS3 ist eben ziemlich vielseitig, und ich wusste nicht, wo ich das sinnvoll aufteilen konnte, ohne für jeden kleinen Absatz einen neuen Blogeintrag aufzusetzen. Zum Abschluss möchte ich noch betonen, dass die hier beschriebenen Eigenschaften nur die derzeitig verfügbaren oder in unmittelbarer Zukunft angekündigten Fähigkeiten beschreiben. Da man die Firmware jederzeit auf einen neueren Stand bringen kann, zum Beispiel übers Internet oder auf der Scheibe von Spielen, die eine neuere Version vorraussetzen, kann da noch wesentlich mehr dazukommen. Was schon klar ist, ist verbesserte Kompatibilität – mehr Treiber für USB- und Bluetooth-Geräte sowie die letzten paar zickigen PS1/PS2-Spiele ausbessern.

Ansonsten bleibt die Zukunft spannend, ich lasse sie gerne geduldig auf mich zukommen. Auch wenn es sicher nicht so schön ist, dass die PS3 bei uns mal wieder zuletzt ankommt und auch woanders derzeit Hard- und richtig überzeugende Software noch spärlich vorhanden sind: es hat endlich begonnen. Und auch wenn die XBox 360 grafisch sicherlich nicht deklassiert, oder, wie Sony gerne großkotzig betont, noch gar nicht Next-Gen ist – die PS3 hat einige knallharte Vorteile auf ihrer Seite. Hier kann man den optischen Hochgenuss ohne laute Lüfter und kräftig röhrendes Laufwerk genießen, hier kriegt man die Filmoption gleich mitgeliefert (und nicht gegen Aufpreis in einem weiteren externen Kästchen (3 inklusive Netzteil) mit automatischer Sinnbefreiung ab 2011). Für das Gebotene sind 500 Euro nicht zuviel – wenn man denn mit dem vielfältigen Mehrnutzen etwas anfangen kann. Wer wirklich vom ersten bis zum letzten Tag garantiert nichts anderes als Spielen möchte, für den mag das Gerät tatsächlich nach Wucher riechen. Aber es steht ja jedem frei, das zu kaufen, was den eigenen Wünschen am ehesten entspricht. Und man kann immer auf Preissenkungen hoffen – bei der PS2 wurde in weniger als einem Jahr der Preis um etwa 30% gesenkt! Das kann natürlich niemand bei der PS3 garantieren, aber träumen wird man doch wohl noch dürfen, oder? :)

Der geplante Stau

Region Braunschweig 2006/2007

Sieben Tausend Autofahrer Ungeduldig

Mein Arbeitsweg verstößt so langsam aber sicher gegen das Folterverbot. Da wurden vor ein paar Monaten noch hier und da und dort über die Dörfer verteilt kleinere nervige Sperrungen durchgeführt, teilweise gleichzeitig, das hat mich aber nur ein paar Minuten gekostet. Und als ich schon dachte, es wäre so langsam vorbei, kam es erst ganz dick.

Dazu muss man Nicht-Ortsansässigen noch kurz erklären: Wolfsburg ist hier in der Gegend eine sehr beliebte Stätte zum Arbeiten, aber wohnen möchten dort nicht sehr viele. Deswegen herrscht zwischen Wolfsburg und Braunschweig jeden Tag ein sehr reger Berufsverkehr. Ich wohne zwar noch etwas südlicher in der Nähe von Wolfenbüttel, aber zwischen Braunscheig und Wolfsburg gibt es ein Nadelöhr, welches im Wesentlichen aus zwei Strecken besteht: die Autobahn über A2 und dann A39 oder die Landstraße über Lehre (im Bild verdeckt).
Wie man auch erkennen kann, ist die A39 zweigeteilt, das Zwischenstück zwischen Braunschweig und Wolfsburg befindet sich schon seit Menschengedenken im Bau und wird nach aktueller Planung Ende 2009(!) fertig gestellt. Wenn nicht mal wieder zwischendurch die Baufirma pleite macht, kennt einer von euch noch die Holzmann AG? Also muss man sich auf absehbare Zeit zumindest auf einem Teilstück über einen der beiden oben genannten Weg begeben, oder besser gesagt quälen.

Habe ich schon erwähnt, dass in Lehre derzeit die Ortsdurchfahrt komplett saniert wird? So richtig schön über zig hundert Meter einspurig, mit Ampel geregelt, von mir aus gesehen auf dem Hinweg am Ortseingang. Es ist dabei kein Ende in Sicht, das wird sich wohl noch etliche Monate so hinziehen. Auf dem Hinweg geht es ja auch noch, da stehe ich für gewöhnlich höchstens ein bis zwei Ampelphasen (sprich 5 – 10 Minuten) extra in der Gegend herum. Aber auf dem Rückweg zieht sich der Stau durch das ganze Dorf und man braucht mindestens eine halbe Stunde dafür!

OK, denkt man sich, ich habe ja noch die Möglichkeit, über die Autobahn auszuweichen. Doch *RUMMS* wird dort auf der A2 die eine Fahrspur auch noch aufgerissen und beide Richtungen auf die andere Seite verlegt. Zig tausend Pendler stehen jetzt Tag für Tag parallel auf beiden Strecken im Stau und es ist kein Ende in Sicht. Wer das geplant hat, den sollte man… *SCHNITT* … und gleich noch… *ZENSIERT* …bis er lacht und dann geht es weiter mit… *GERICHTLICH UNTERSAGT* …so dass er so richtig schön… *VERBOTEN* …dieses miese kleine… *REST UNLESERLICH*.

So, jetzt geht’s mir etwas besser, zumindest bis morgen früh. Statt zwei mal 50 Minuten brauche ich inzwischen auf dem Hinweg 55 Minuten bis eine Stunde und auf dem Rückweg komme ich kaum mehr unter 1,5 Stunden davon. Und ich spreche hier nicht von Stoßzeiten, heute war ich z.B. von 18:27 Uhr bis 20:01 Uhr unterwegs.

Krombacher menthol

Fünf Dinge…

Dieses kleine Holzstück habe ich bei Olly gefunden.

5 Dinge, die ich nicht habe, aber gerne hätte:

1. Meinen K wieder in der Nähe meines Wohnorts
2. Jemanden, mit dem ich Videospiele spielen kann
3. Genügend Geld für meine Hobbys
4. Genügend Zeit für meine Hobbys
5. Die Fähigkeit, morgens zügig rauszukommen

5 Dinge die ich habe, aber lieber nicht hätte:

1. Faulheit
2. Probleme mit dem Verdauungstrakt
3. Meine Plauze
4. Inkompatibilität zu den Interessen der meisten Menschen
5. Einen lauten Rechner, der auch gelegentlich mal abschmiert

5 Dinge, die ich nicht habe und auch nicht haben möchte:

1. Eine zerrüttete Familie
2. Körperlich anstrengende, monotone Arbeit
3. Die drei typischen Männervorlieben (Fußball, Autos, im Stehen pissen)
4. Eine Armbanduhr
5. Merkel gewählt

Schünemann reloaded

Weiter geht es mit dem etwas anderen Jugendwahn. Nachdem ich ja bereits auf die besondere Ausprägung der Kompetenz hingewiesen habe, die unserem niedersächsischen Innenminister Schünemann (CDU) innewohnt, und trotzdem auch schon die Bundesregierung selbst zu diesem Thema einen Rückzieher gemacht hat, im Zuge dessen sie die Arbeit der USK sogar explizit loben, lässt er sich nicht beirren. Er ist weiterhin fest davon überzeugt, dass die USK Gewaltspiele zu lasch bewertet, um unsere Kinder zu verderben. Deswegen beauftragte er jetzt ein “unabhängiges” Institut damit, die Arbeitsweise der USK anhand von 90 Spielen zu überprüfen. Aber damit noch nicht genug, er möchte auf lange Sicht die Herstellung und Verbreitung von brutalen Spielen in Deutschland komplett verbieten. Sprich: genau das Vorhaben, von dem sich die Bundesregierung kürzlich distanziert hat.

Kleine Randnotiz: vor ein paar Wochen hatte ich ein kurzes Gespräch mit Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, das im Großen und Ganzen recht ergebnislos war – wohl nicht zuletzt, weil es nicht so ganz in sein Ressort fällt. Aber da er nunmal bei einer kleinen SPD-Festivität bei mir im Dorf zu Besuch war, weil er für diesen Wahlkreis Direktkandidat ist, habe ich ihn mal aufgesucht. Zunächst einmal hatte ich Mühe, ihm klar zu machen, dass tatsächlich die Forderung nach komplettem Verbot von Gewaltspielen in öffentlicher Debatte steht. Darauf meinte er nur, das wäre mit der Verfassung nicht vereinbar und “jeder Politiker hat das Recht, auch mal Blödsinn zu reden“. Er weigerte sich aber partout, anzuerkennen, dass eben dieses Vorhaben Teil des Koalitionsvertrags war (damals noch unbestritten) – er war felsenfest davon überzeugt, dass dies nur auf Jugendschutz bezogen war, Erwachsenen könne man so etwas doch nicht verbieten. Aber da mussten wir das Gespräch leider abbrechen, vielleicht hat er zuhause noch mal nachgelesen, aber ich bezweifle es.

Nunja, zurück zu Schünemann, was ist das überhaupt für ein Mensch? Zunächst einmal ist die schon fast klischeehaft zum Killerspiele-Hetzer gehörende Mitgliedschaft im Schützenverein anzumerken. Ich will den Schützenvereinen ja nichts unterstellen, aber es ist schon witzig, wie jemand, der dort Mitglied ist, behaupten kann, man würde mit einem Gamepad oder einer Maus den Umgang mit einer Waffe lernen. Darüber hinaus zeichnet er sich als Hardliner bei der Flüchtlingspolitik aus – Anträge von Einwanderern sind nach ihrer Nützlichkeit für Deutschland zu bewerten, nicht nach den Gründen ihrer Flucht. Man könnte meinen, wir hätten hier eine Art “kleine Version” von Günther Beckstein in der heimischen Landesregierung. Aber er versucht sein offenbares Vorbild mit Forderungen nach elektronischen Fußfesseln ohne richterlichen Beschluss für Verdächtige und Trennung von Flüchtlingskinder von deren Eltern ab dem 15. Lebensjahr sogar noch zu übertreffen.

Und dann noch etwas zum “unabhängigen” Institut namens Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen (KfN). Dessen Direktor, Professor Doktor Christian Pfeiffer, ist hinlänglich als Gewaltspielekritiker bekannt. Interessant fand ich zum Beispiel folgendes Zitat, auf die Frage, was er zuletzt gespielt habe: “Ich spiele nie! Doch, ich habe Counterstrike gespielt und all das gesehen, was der Jugendliche aus Erfurt gespielt hatte. Es war ziemlich zum Kotzen.“. Ich bin mir sicher, er versteht sich gut mit Schünemann.

Die USK hat inzwischen auch geantwortet, natürlich mit Unverständnis. Unter anderem gehen sie dabei auf die Aussagen von Pfeiffer ein, dass gewaltverherrlichende Spiele auf dem deutschen Markt frei verkäuflich seien. Diese sind aber nach §131 des Strafgesetzbuches längst verboten, er solle doch Anzeige erstatten, wenn er solche Spiele entdeckt hätte. Die Frage ist aber eher, was bezeichnet dieser Mensch als gewaltverherrlichend? Vermutlich alles, wo Blut zu sehen ist, wenn er das relativ harmlose Counterstrike schon ziemlich zum Kotzen fand. Der Begriff ist aber fest definiert und steht nicht zur freien Verfügung, um damit ein Produkt seiner Wahl als Unantastbar zu brandmarken.

Wenn die Geschichte der letzten paar tausend Jahre irgendetwas bewiesen hat, dann das: Gewalt liegt in der Natur des Menschen. Es ist nicht möglich, diese durch idealisierte Gesellschaftsbilder wegzudefinieren. Man muss nur darauf achten, wie damit umgegangen wird. Wenn diese dazu führt, dass Lebewesen zu Schaden kommen, sollte man dies natürlich so gut es geht verhindern. Aber wenn erwachsene Menschen gewalttätige Spiele spielen oder Filme gucken, bedeutet das noch lange nicht, dass sie diese Gewalt nach außen tragen. Die paar kranken Geister, die sich davon Inspiration für wirkliche Taten holen, werden auch nicht durch Verbot von Medien zu friedliebenden Mitbürgern mutieren, selbst wenn diese Verbote sie irgendwie davon abhalten würden, was stark zu bezweifeln ist. Auch Jugendliche, die die Regelungen des Jugendschutz mit oder ohne Hilfe (bzw. Ignoranz) der Eltern umgehen, würde ein Verbot nicht im Geringsten tangieren – im Gegenteil, es würde den Reiz nur verstärken. Man bestraft einzig und allein die Gruppe von Menschen, die damit problemlos umgehen können. Zum Glück scheint dies zumindest die Bundesregierung eingesehen zu haben, aber Schünemann erweist sich als äußerst erkenntnisresistent.